Was Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten seit Jahrzehnten prophezeien, ist eingetreten: Die Menschheit steht kurz davor, an einer globalen Nahrungsmittelknappheit zugrunde zu gehen. Die einzige Hoffnung der Weltbevölkerung liegt in einem Geheimprojekt der US-Regierung unter der Leitung des genialen Wissenschaftlers Professor Brand (Michael Caine). Der Plan sieht eine Expedition in ein anderes Sternensystem vor, in dem bewohnbare Planeten, Rohstoffe und vor allem Leben vermutet werden. Der Ingenieur und ehemalige NASA-Pilot Cooper (Matthew McConaughey) und Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway) führen die Crew an, die sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt: Wurmlöcher sind so gut wie unerforscht und niemand kann mit Sicherheit sagen, was die Crew auf der anderen Seite erwartet. Ebenso ungewiss ist, ob und wann Cooper und Brand zur Erde zurückkehren werden. Coopers Kinder, Tochter Murph (Mackenzie Foy) und Sohn Tom (Timothée Chalamet), müssen mit Schwiegervater Donald (John Lithgow) zurückbleiben und auf seine Rückkehr hoffen…
---
Am prägnantesten gelingt das Zusammenspiel von Ideen und Gefühlen im Umgang mit dem Phänomen der Zeit, die bekanntlich relativ ist: Während Cooper und seine Crew in fernen Galaxien Stunden verbringen, vergehen auf der Erde manchmal ganze Jahrzehnte. Wenn Nolan uns dann aber in einer herzzerreißenden Szene mit den konkreten menschlichen Folgen dieser Relativität konfrontiert, bekommt das eine unerhörte emotionale Resonanz.
„Interstellar“ ist kein Schnellschuss. Erste Pläne für das Science-Fiction-Epos gab es bereits 2006, damals noch mit Steven Spielberg als Regisseur. Ein Jahr später wurde Christopher Nolans Bruder Jonathan für das Drehbuch engagiert, doch auch nachdem Spielberg längst ausgestiegen war, dauerte es bis 2012, bis jemand auf die naheliegende Idee kam, den „Inception“- und „The Dark Knight“-Regisseur selbst mit ins Boot zu holen.
Von da an erwarteten viele Fans ein zweites „2001 – Odyssee im Weltraum“ oder besser die filmische Quadratur des Kreises – nicht mehr und nicht weniger. Und auch wenn „Interstellar“ diesem Anspruch nicht ganz gerecht wird, fügt der Meisterregisseur seiner Filmografie einen ebenso einzigartigen wie unerwarteten Meilenstein hinzu: eine sakrale Weltraumoper, in der große Gefühle wichtiger sind als bahnbrechende Effekte. Obwohl es um nicht weniger als den Überlebenskampf der Menschheit geht, legt Nolan seinen Film zunächst als intimes Familiendrama an, um in der zweiten Hälfte buchstäblich in neue Dimensionen vorzustoßen: Er erforscht die Rätsel des Universums und überwältigt dabei mit grandiosen Bildern und einer Emotionalität, die man von seinen Werken bisher kaum kannte.
Deutsch
Kommentare