1939: Mit Hilfe jüdischen Kapitals gelingt es dem gerissenen Geschäftsmann Oskar Schindler (Liam Neeson), in Krakau eine enteignete Emaillefabrik zu kaufen, die fortan Feldgeschirr für den heraufziehenden Krieg produziert. Um seinen Profit zu maximieren, setzt er billige jüdische Arbeitskräfte aus dem Krakauer Ghetto ein, die ihm aufgrund der kriegswichtigen Güter, die seine Fabrik produziert, zur Verfügung stehen. Schindler versteht es, zu repräsentieren und Geschäftskontakte zu knüpfen, ist aber für Verwaltungs- und Koordinationsaufgaben auf seinen versierten Buchhalter Itzhak Stern (Ben Kingsley) angewiesen. Im Zusammenspiel ihrer Talente entwickelt sich die Emaillefabrik zu einem florierenden Unternehmen, das immer mehr Arbeitskräfte benötigt.
Stern, dem in Personalfragen freie Hand gelassen wird, nutzt diese, um möglichst vielen Juden, vor allem solchen, die aufgrund ihrer akademischen oder künstlerischen Vergangenheit oder einer Behinderung für die Industriearbeit nicht in Frage kommen, einen Arbeitsplatz in der Fabrik zu verschaffen. 1943 werden die Überlebenden des Krakauer Ghettos in das Arbeitslager Krakau-Plaszów gebracht. Hier muss Schindler mit ansehen, wie die Häftlinge unmenschlich behandelt werden, wie Wachsoldaten willkürlich Menschen erschießen. Dann soll auch dieses Lager geschlossen und die noch lebenden Juden zur Vernichtung nach Auschwitz gebracht werden. Doch Schindler setzt alles daran, dies zu verhindern.
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Steven Spielberg nahm sich 1993 der Biographie Oskar Schindlers an. Basierend auf dem 1982 erschienenen Roman „Schindler’s Ark“ von Thomas Keneally schuf der Regisseur das wohl beste und eindringlichste filmische Werk zum Thema Holocaust. Die wahre Geschichte des Nationalsozialisten Schindler, der im Konzentrationslager Auschwitz über 1200 Menschen vor dem sicheren Tod rettete, wurde 1994 zu Recht für zwölf Oscars nominiert und schließlich mit sieben der begehrtesten Filmpreise ausgezeichnet, darunter die Academy Awards für den besten Film und die beste Regie.
Mit „Schindlers Liste“ ist Spielberg ein Meisterwerk gegen das Vergessen gelungen. Klischees und Schwarz-Weiß-Malerei, die oft mit diesem Thema einhergehen, werden vermieden, die Judenverfolgung realistisch dargestellt. Oskar Schindler wird nicht als unschuldiger, herzensguter Mensch glorifiziert. Obwohl er von Anfang an kein Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie ist, beschäftigt er die Juden nicht aus Menschlichkeit, sondern aus Profitgründen. Das Streben nach Geld und Einfluss treibt ihn an, er ist der Völlerei nicht abgeneigt und hält sich in keiner Weise an den ehelichen Treueschwur. Seine Arbeiter und deren prekäre Lage interessieren ihn wenig. Erst allmählich gehen ihm die Augen auf.
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