In Deutschland wird umverteilt! Jährlich werden hier bis zu 400 Milliarden Euro vererbt, gleichzeitig ist jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Eine neue Erbschaftsreform sorgt dafür, dass Immobilien, Geldbeträge und sonstige Güter per Losverfahren zugeteilt werden. Gleiches Los für alle! Die Ausführung der Reform liegt jedoch ausgerechnet am Ort der maximalen Tristesse – der Agentur für Arbeit. Dort treffen nun Hartz-4-Empfänger*innen auf enterbte Akademiker*innenkinder. Beide Gruppen werden gleichermaßen mit der verstockten, verklausulierten deutschen Bürokratie und dem Beamt*innentum konfrontiert. Die Autorin Nora Abdel-Maksoud lässt in ihrem dramatischen Sozialexperiment vier Figuren auf die ›Erbschaftslotterie‹ treffen, die sich einen sprühenden Schlagabtausch liefern. Die zwangsenterbte Jungunternehmerin und Start-Up-Gründerin Silke verbündet sich mit der Dauer-Hartz-4-Empfängerin und Amtskennerin Maude zu einem erpresserischen Duo! Die beiden Frauen drohen dem überkorrekten Amtsmitarbeiter Gabor seinen über Jahre ersparten und heiß geliebten Jeep in die Luft zu sprengen, wenn er nicht Gerechtigkeit walten lässt. Der vierte im Bund ist Armin, der nach Jahren auf dem Amt vermeintlich alle beruflichen wie sozialen Ideale aufgegeben hat. Doch hinter dessen zynisch-gleichgültiger Fassade verbirgt sich etwas, das die Handlung eine völlig unerwartete Wendung nehmen lässt.
Die Klassismussatire verhandelt bitterböse und gleichermaßen intelligent wie humorvoll die Strukturen sozialer Ungleichheit und Klassenunterschiede in unserer Gesellschaft und stellt entscheidende Fragen: Steht die eigene finanzielle Sicherheit vor gesellschaftlicher Solidarität? Wie fair verteilt sich das Vermögen in Deutschland? Sichern die Prinzipien der Leistungsgesellschaft die finanzielle Existenz?
Jeeps
dt.1
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Fokus
Erstaufführung
Oktober 2022
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