Die Dämmerung ist eine Zeit des Übergangs, in der es nicht mehr hell und noch nicht dunkel ist, in der der Tag bereits geht und die Nacht noch kommt: eine Zwischenzeit der Unklarheit und Möglichkeiten, eine Grauzone, die viel verbietet und ebenso viel erlaubt. Zu dieser Stunde treffen Dealer und Kunde in den Baumwollfeldern aufeinander. Eigentlich ist ihr Verhältnis im kapitalistischen System der Warenläufe und Geschäfte definiert. Gemeinhin hat der Dealer etwas zu offerieren und der Käufer einen Wunsch. Doch hier wird noch verhandelt, wer von beiden was zu bieten hat, wer etwas geboten haben will und worum das Geschäft sich überhaupt drehen mag. Wer hat wen in dieser Zusammenkunft gesucht, in der sich herausstellt, dass beide sie nicht vermeiden möchten? Sie könnten einfach aneinander vorbeigehen und sich stehen lassen, doch etwas zieht sie an und stößt sie ab, ohne das beide nicht sein können. Es entsteht ein »Augenblick des Vergessens, der Verwirrung, des Wunsches, der so aufgeheizt ist, dass er zu Dampf wird«. Derart aufgeladen wird die Situation in ihrem Verlauf, dass am Ende die Frage steht: »Also, welche Waffe?«
Mit den Worten von Koltès und den Körpern der Schauspieler*innen und Tänzer*innen erforscht der Choreograf Valentí Rocamora i Torà die Suche der Menschen, ihren elementaren Umgang miteinander, ihre mögliche Sehnsucht nach Verwandlung, die Verwandtschaft von Mensch und Tier in ihrer Existenz, die Dualität von Leben und Tod in der Vitalität des Erschaffens wie des Mordens und von Werden und Vergehen.
In der Einsamkeit der Baumwollfelder
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