Viele glauben sie zu kennen, die Geschichte vom Freiheitskämpfer Wilhelm Tell, dessen Widerstand gegen die Habsburger und ihre brachialen Machtdemonstrationen im Mord am Landvogt Gessler mündet. Von Gessler, der Tell zwingt, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen, und ihn trotz erfolgreichem Schuss gefangen nehmen lässt. Von Tells Flucht und seinem Mord an Gessler. Vom Tyrannenmord, der einen Aufstand und die Gründung der Eidgenossenschaft zur Folge hat.
Doch diese Geschichte ist vor allem eines: eine Legende. Joachim B. Schmidt entwirft in seinem »Tell« eine ganz andere Version dieser Legende, indem er alle Beteiligten zu Wort kommen lässt: Tells Familie ebenso wie Gessler, die beteiligten Soldaten, den Pfarrer. Schmidts Tell wird so zum wortkargen, einzelgängerischen Bergbauern, der eher zufällig in das Geschehen hineingerät.
Dieser Fülle von Perspektiven widmen sich vier Erzähler*innen, leihen einer Vielzahl von Figuren ihre Stimmen. Sie setzen die alte Erzählung neu zusammen, stoßen auf überraschende Wendungen und stellen Zusammenhänge her, die die Legende zu einer Erzählung über Missbrauch, Rache und Schuld werden lassen.
Tell – Die Geschichte vom Apfelschuss neu erzählt
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