Wenn die Vernunft schläft, erwachen Ungeheuer. Die psychiatrische Klinik Randlingen, in die es den Berner Ermittler Jakob Studer nach einem Anruf in den frühen Morgenstunden verschlägt, erweist sich als ein Ort, an dem Wahn und Verwirrung herrschen. Ein Patient ist verschwunden, ein großer Geldbetrag wurde gestohlen, der Direktor der Psychiatrie wird tot aufgefunden. Was zunächst wie die Taten eines Einzelnen aussehen, erweist sich als irreführender Eindruck. Der an den Tatort gerufene Studer lässt sich nicht täuschen. Mit dem untrügerischen Instinkt des altgedienten Polizisten erspürt er die Widersprüche in Aussagen und Verhalten von Patienten und Personal, und nach und nach gelingt es ihm, die wahren Verbindungen und Motive hinter den Verbrechen zu enthüllen.
Friedrich Glauser schrieb sich 1936 mit dem Kriminalroman „Matto regiert” seinen Unmut über die Verhältnisse in der Psychiatrischen Klinik Waldau, in der er Patient war, von der Seele. Der Skandal, den das Erscheinen des Buchs auslöste, war zunächst dem heftigen Protest derjenigen geschuldet, die sich als Figuren des Romans verzerrt dargestellt fühlten, führte schließlich aber auch zu ernsthafter Kritik an den Leitbildern, der Konzeption und an der Praxis der schweizerischen Heil- und Pflegeanstalten. Für den Zeit seines Lebens von Depressionen heimgesuchten, durch Drogenmissbrauch belasteten und entmündigten Schriftsteller bedeutete die Niederschrift eine Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheitsgeschichte und den Erlebnissen in der Psychiatrie, aber auch den Versuch einer Selbstheilung durch künstlerische Kreativität. Friedrich Glauser gilt heute als Meister des psychologischen und sozialkritischen Kriminalromans.
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