»Es gab einen, der da war. Der was gemacht hat. Der was gemacht hat?« Marinka kehrt nach Jahren in ihren Heimatdorf zurück. Dort wird ein Fest gefeiert – o ein Stadtfest, ein Dorffest, eine Kirmes, ein Schützenfest. Zwischen Lampions und Kettenkarussell, zwischen Tanzen und Essen beginnt Marinka sich zu erinnern. Während alle anderen feiern, kommen in ihr die lang verdrängten Bilder auf, die Bilder einer Nacht wie dieser. »Was passiert ist, ist ein Klischee.« Was passiert ist, ist etwas, für das Marinka keine Worte findet. Ihr Umfeld ist ihr keine Hilfe, weder ihr Bruder noch die Polizistin Lene glauben dem, was sie beschreibt, wirklich. Der Bruder spricht von einem Traum, versucht gar die Aufklärung des Geschehenen zu verhindern. Marinka beschließt, Gewalt mit Gewalt zu vergelten. An ihrer Seite jagt ein Chor Hunde. Oder ist es ein Chor junger Männer, der da mit ihr heult?
Ivana Sokolas Stück über strukturelle Gewalt und Mechanismen von Macht stellt die Frage nach dem Verhältnis von Rache, Schuld und Gnade. Wie könnte eine neue Verteilung von Macht aussehen? Wie geht die Gesellschaft mit den Opfern von sexuellen Übergriffen um und wie setzt man sich gegen diese zur Wehr? Marinka begibt sich auf die Pirsch, wird zur Jägerin und emanzipiert sich von der Zuschreibung des Opfers. Doch ist dieser Weg legitim?
Pirsch
Ich bin zurück. Mit Grund verstehst du. Ich bin hier ›Wegen der Nacht‹. Und der Gerechtigkeit.
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