Altes Land. So heißt der einzigartige Landstrich am Elbstrom südlich von Hamburg und ist voller Obstfelder mit Kirschen, Äpfeln, Birnen – das größte geschlossene Obstanbaugebiet Nordeuropas. Geprägt wird die Region auch von den uralten Höfen, reetgedeckt, aus Fachwerk gebaut und fest verankert, als wären sie schon immer da gewesen.
„Düt Huus is mien un doch nich mien, de na mi kümmt, nennt’t ok noch sien“ – steht in plattdeutsch am Giebel des alten Bauernhauses in Dörte Hansens Roman. Der Hof hat schon viele Besitzer kommen und gehen sehen und wird zum Zufluchtsort über Generationen:
Vera Eckhoff floh als kleines Mädchen mit ihrer Mutter zu Fuß aus Ostpreußen. Sie strandeten auf einem Hof im Alten Land. Zwischen Apfel- und Kirschbäumen, inmitten misstrauischer Dorfbewohner, arbeiteten Mutter und Tochter hart auf dem alten Hof südlich der Elbe. Als ihre Mutter sie irgendwann für ein besseres Leben in Hamburg verließ, blieb Vera zurück in ihrem neuen Zuhause, das ihr fremd bleiben sollte. Jahrzehnte später stehen plötzlich wieder zwei Heimatsuchende vor der Tür: Veras Nichte Anne und ihr Sohn Leon sind auf der Flucht, vor dem Leben in Hamburg-Ottensen, vor musikalischer Früherziehung und Latte-Macchiato-Müttern. Am Ende finden die zwei Frauen sich und etwas, das sie eigentlich nie gesucht haben: eine Familie.
„Ein steter Wechsel zwischen Lesung und Spiel, eine Art Hörbuch mit lebendigen Bildern. Und immer wieder die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, der Definition von Heimat“ (NDR Hamburg Journal, 26.10.2022).
Foto: Sinje Hasheider
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