Nichts widersetzt sich der Nacht

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Archäologisches Institut, Sammlung der Gipsabgüsse, Nikolausberger Weg 15

An der Abendkasse vor Ort ist nur Barzahlung möglich.

Aufgrund der architektonischen Gegebenheiten der Spielstätte ist diese Inszenierung nicht barrierefrei.

Eine Geschichte, die ihren Anfang in einem Ende nimmt. Lucile ist tot. Im Januar 2008 findet Delphine ihre Mutter blassblau angelaufen in deren kleiner Sozialwohnung am Rand von Paris. Ihr Tod wirft die Frage auf, warum sie sich für einen Suizid entschied. Nach einigen Monaten beginnt Delphine sich schreibend der Mutter anzunähern, Spuren nachzugehen und die Familiengeschichte aufzurollen. Lucile, die schon als Kind besonders war, war immer anders als andere Mütter. Auf der einen Seite auffallend schön und talentiert und auf der anderen Seite geheimnisvoll, unkonventionell und scheu. Aufgewachsen in einer Großfamilie, deren Zusammenleben einerseits durch eine besondere Vitalität und andererseits durch viele tragische Verluste und mitunter auch Gewalt geprägt war, wählt Lucile früh einen anderen Weg. Gerade erst selbst erwachsen, wird sie zum ersten Mal Mutter und beginnt ein neues Leben in Paris. Die Ehe geht schnell in die Brüche, Lucile bleibt mit ihren inzwischen zwei Töchtern allein. Bald kann sie ihrer Verantwortung als Mutter aufgrund einer bipolaren Störung nicht mehr nachkommen. Sie verliert das Sorgerecht, wird mehrfach in die Psychiatrie eingewiesen. Doch Lucile gelingt gegen alle Widerstände der Weg zurück ins Leben. 

Auf ihrer Recherche durch die Familiengeschichte begegnet Delphine den vielen Facetten ihrer Mutter, spürt dem Schmerz nach und reflektiert über das gemeinsam Erlebte. Der Roman ist eine sehr persönliche Hommage an eine besondere Frau voller Abgründe und die Aufarbeitung eines Traumas, dass die Familie über Generationen prägte. Lucile strahlte immer aus einer Dunkelheit, aus einem Anderswo heraus: »Nichts widersetzt sich der Nacht« ist nicht grundlos der französische Originaltitel des Romans. 

Die Regisseurin Schirin Khodadadian inszeniert die Mutter-Tochter-Geschichte in der Sammlung der Gipsabgüsse des Archäologischen Instituts der Universität Göttingen und rückt damit das Verhältnis von Bild und Abbild, von Wirklichkeit und Fiktion in den Fokus. Was stellen wir nach außen dar und wie geht das mit dem einher, was wir im Inneren wirklich sind?

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