Drei Personen (Éla, Kāvṓd und Ônna) hausen am Ufer des beinahe ausgetrockneten Jordan. Schräg durch den Zuschauerraum verläuft dieser „Jordan“ als deutliche Grenze. Der Chor und das Publikum sitzen links und rechts davon.
Brennender Durst treibt die Akteure immer wieder ans Wasser. Doch dieses letzte im Fluss verbliebene Wasser scheint immer mehr durch Umweltgifte und virtuelle Lügen verseucht zu werden. Denn immer, wenn jemand von ihnen vom Wasser trinkt, werden sie zu Seherinnen und Sehern. Doch die Visionen, die sie dabei empfangen, werden zunehmend düster. So sind sie hin- und hergerissen zwischen Zweifel, Enttäuschung und Hoffnung, ob ihre politischen und gesellschaftlichen Träume jemals erfüllt werden können, und ob aus diesem Fluss jemals wieder grünendes Leben entspringen kann.
Alle drei hatten am Fluss einst eine folgenschwere Begegnung mit einem „Freund Gottes“, die ihr Leben grundlegend verändert hat. Éla wurde zur Sozialrevolutionärin, Kāvṓd zum Gesetzeslehrer und Ônna zur Mystikerin. Doch alle drei müssen sich nun ihr Scheitern eingestehen. Die Menschen ringsum haben sich immer mehr in Lügen, Unfreiheit, Krieg, Faschismus und Ungerechtigkeit verstrickt.
Indem sie aufeinander hören, lernen sie langsam, die Stimmen des Wassers zu unterscheiden. An „guten Tagen“ hören sie immer noch den Aufruf des Gottesfreundes: „Geht an den Anfang zurück.“ „Fangt ganz neu an.“
Der Fluss wird für sie so Grenze und Lehrmeister zugleich.
Sie beschließen, gemeinsam in den Jordan zu steigen.
Weitere Informationen auf www.jordantheater.de
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