Das nächste Gesprächskonzert der Reihe „Göttinger Abende Zeitgenössischer Musik“ wird am Sonntag, dem 12. Mai 2024 im WERKRAUM, Stresemannstr. 24c, 37079 Göttingen um 20 Uhr stattfinden. Das Publikum erwartet ein außergewöhnliches Programm, das die vielfältigen und neuartigen Interaktionsmöglichkeiten von akustischen Instrumenten und elektronischen Klangerzeugern betrachtet. Der Schlagzeuger Sven Pollkötter, ehemaliger Stipendiat des Ensemble Modern und Preisträger des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, wird dabei mit dem international renommierten Komponisten, Pianisten und Synthesizerspieler Frank Gerhardt ein Programm mit Werken von Sarah Nemtsov, Luc Ferrari und Frank Gerhardt aufführen. Die u.a. mit dem Deutschen Musikautorenpreis und dem Busoni-Kompositionspreis ausgezeichnete Komponistin Sarah Nemtsov wird ebenfalls anwesend sein und in ihr Werk einführen.
Die Veranstaltung wird von Musik 21 Niedersachsen und der Stiftung Niedersachen gefördert.
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Sven Pollkötter studierte Schlagzeug an der Hochschule für Musik Detmold bei Prof. Peter Prommel und am Conservatoire de la Musique in Luxembourg bei Prof. Guy Frisch und Paul Mootz. Er nahm an Meisterkursen bei Bart Quartier, Jeaun Geoffrey und Emannuel Sejourne und an der Akademie Open Form mit der musikFabrik NRW in Zusammenarbeit mit den Komponisten Earle Brown und Peter Niklas Wilson teil.
Seit 1999 ist Sven Pollkötter freischaffend als Duo, Ensemble und Orchesterschlagzeuger bei internationalen Ensembles und Orchestern wie dem Ensemble Modern Frankfurt/Main, dem Radio Kamer Orkest Hilversum (Niederlande), HR Sinfonieorchester, der Nordwestdeutschen Philharmonie und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen tätig.
Im Jahr 2002 war Sven Pollkötter erster Preisträger beim Improvisationswettbewerb für Junge Kultur beim Festival Altstadtherbst (Düsseldorf) mit dem Ensemble Cliquetis Creux und erhielt im Mai 2006 zusammen mit seinem langjährigen Duopartner Marc Awolin (Klavier) den 2. Preis beim Wettbewerb für Schlagzeug mit Dialogpartner (Kulturkreis der deutschen Wirtschaft).
Seit dem Stipendium der Internationalen Ensemble Modern Akademie im Jahre 2004 ist er regelmäßiger Gast beim Ensemble Modern Frankfurt/Main.
Als Bühnenmusiker arbeitet er mit seinem Duopartner, Marc Awolin, projektbezogen für das Tanztheater und Schauspiel Bielefeld. Weitere Produktionen führten ihn an das Deutsche Theater Berlin und an das Zimmertheater Tübingen.
Seit 2007 hat Sven Pollkötter an der Hochschule für Musik Detmold einen Lehrauftrag inne. Eine eigene Schlagzeugklasse leitet er seit 2014 an der Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“.
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Frank Gerhardt studierte von 1986−1987 der Musikwissenschaften an der Goethe Universität Frankfurt. Daran schloss sich bis 1994 ein Klavier und Cembalostudium an Dr. Hochs Konservatorium in Frankfurt/M. an sowie ein Kompositionsstudium bei Claus Kühnl, das er bei Hans Zender an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt fortsetzte. Von 2000 bis 2015 war er dort auch als Dozent für Musiktheorie und Elektroakustische Komposition tätig. Gerhardts musikalisches Werk umfasst Kompositionen für nahezu alle instrumentalen und vokalen Gattungen, elektroakustische Stücke sowie Musik für Tanztheater, wird regelmäßig im In- und Ausland aufgeführt und durch CD- und Rundfunkproduktionen dokumentiert. Auftragswerke entstanden sowohl für offizielle Anlässe (wie zum Beispiel die 1200-Jahr-Feier Frankfurts oder die Expo 2000), wie auch für das SWR-Symphonieorchester, die Junge Deutsche Philharmonie, Ensemble Modern, KNM Berlin und viele andere Ensembles und Festivals.
Erweitert wird seine kompositorische Arbeit durch eine Konzerttätigkeit als Pianist und Cembalist vorwiegend neuer Musik, CD- und Rundfunkproduktionen, Arbeit als Klangregisseur und regelmäßige Publikationen über zeitgenössische Musik. Für seine Kompositionen erhielt Frank Gerhardt zahlreiche Preise (u.a. den Hessischen Kompositionspreis 1998 und den Preis für Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd 2005) und Stipendien (u.a. der Berliner Akademie der Künste, der Villa Concordia Bamberg und des Deutschen Studienzentrums Venedig). Frank Gerhardt ist an der Musikakademie Sprecher des Fachbereichs „Musiktheorie und Musikwissenschaft“.
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Die Komponistin Sarah Nemtsov, geboren 1980 in Oldenburg, studierte unter anderem bei Nigel Osborne, Johannes Schöllhorn und Walter Zimmermann in Hannover und Berlin. Ihr umfangreiches Werkverzeichnis umfasst über 150 Kompositionen verschiedener Genres. Sie vereint Renaissance-, Barock-, Jazz- und Rockeinflüsse in einer eigenständigen Musiksprache.
Ihre Musik schöpft aus außermusikalischen Quellen, von politischen Themen bis hin zur Literatur von Walter Benjamin, Paul Celan, Virginia Woolf und anderen. Sie erkundet die Grenzen zwischen Konzert und Musiktheater, wie in ihren zyklischen Werken "Briefe" und "Zimmer", sowie jüngsten Kompositionen mit Elektronik.
Sarah Nemtsov erhielt bedeutende Preise und Stipendien, darunter den Deutschen Musikautorenpreis 2012 und den Busoni-Kompositionspreis 2013. Sie ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste Berlin.
Ihre Zusammenarbeit erstreckt sich auf Ensembles und Orchester wie Ensemble Adapter, Ensemble Musikfabrik, Klangforum Wien und viele mehr. Ihre Kammeroper "Herzland" (2006) und "Sacrifice" (2016) erhielten große Anerkennung. Aktuell arbeitet sie an der Oper "OPHELIA" und der Tetralogie "Tzimtzum".
Sarah Nemtsov lebt in Berlin, und ihre Musik wird als wegweisend für ihre Generation angesehen.
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