Emma hat Oliver endlich vor die Tür gesetzt. Kurz darauf ist er zurück und begrüßt seine Ex mit seltsam monotoner Stimme: »Oliver Vierpunktnull. Hallo. Guten Tag.« Schnell wird klar: Emma hat sich ihren Oliver 4.0 bei einer Partneragentur bestellt. Ein Freund nach ‚digitalem‘ Maß könnte man sagen, aufmerksam, höflich, pflegeleicht, der zudem dem Original verblüffend ähnlich sieht. Wie praktisch! Das fi ndet auch Emmas von Jürgen Tarrach gespielter Vater Lea, der sich gerade einer Geschlechtsumwandlung unterzieht. Nach 40 Jahren im Körper eines Mannes möchte er endlich zu der Frau werden, als die er sich immer schon fühlte. Was es heißt, sich der eigenen Gefühle nicht sicher zu sein, weiß Oliver 4.0 nur zu gut und zeigt viel Sympathie für Leas Probleme. Neben dem hohen Tempo und dem Wortwitz sind es die Verwechslungen, die die Handlung vorantreiben. Dass es fast durchgängig brüllend komisch ist, dafür sorgt vor allem der hinreißende Jürgen Tarrach – ein Schauspiel-Gigant, dem hier eine Traumrolle als frisch zur Frau umoperierter Vater von Emma auf den Leib geschrieben wurde – Papa 4.0 aus etwas anderer Perspektive. Er zündet als leicht tuntige und auf der Suche nach sich selbst befindlichen Transgender-Skurrilität ein Feuerwerk der Lacher und dominiert die Bühne mit seiner alles überstrahlenden Präsenz.
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