Mit seiner neuen Produktion zelebriert Theater-Urgestein Willi Lieverscheidt eine mitreißende Hommage an das vierhundert Jahre alte Shakespeare-Drama. Seine Fassung versetzt das Trauerspiel rund um den alten König und seine ungleichen Töchter äußerst präzise in ein mal grausam komisches, mal lächerlich tragisches Hier und Heute. Da geht es von der Firmenzentrale in den Stadtpark, vom Krankenhaus ins Altersheim, von der Industriellenvilla in die Gosse, von den Höhen des kapitalistischen Kalküls hinunter in den Abgrund der Demenz. Lieverscheidt schöpft in seiner grandiosen One-Man-Show aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz und aus der reichen Tradition des Unterhaltungstheaters. In gewohnt virtuoser Spielweise und mit minimalistischen Mitteln gelingt ihm der Wechsel zwischen zehn verschiedenen Rollen. Dabei zitiert er lustvoll den Stummfilm und die große Oper, präsentiert Schattentheaterspiel und Objekttheater - und am Ende hat das Publikum das Stück vielleicht besser verstanden als zu Schulzeiten.
Compagnia Buffo: Lear, der König von Wanne-Eickel
kulturis ist ein nicht-kommerzielles Kulturportal und auf deine Unterstützung angewiesen!
Dir gefällt kulturis? Dann klicke hier, um zu spenden!
Fokus
Kommentare