Wer kennt sie nicht, die Bürgerstrasse in Göttingen? Die wenigsten werden aber wissen, dass der Name sich nicht auf die Einwohner der Stadt bezieht, sondern an Gottfried August Bürger erinnern soll.
Bürger war im ausgehenden 18. Jahrhundert ein berühmter Dichter, man kannte seinen "Münchhausen" und seine Balladen und bewunderte seine Kunst.
Aber so talentiert und souverän er auf der öffentlichen Bühne war, so dramatisch misslang sein Privatleben.
Nach dem Scheitern seiner ersten Ehe und dem Tod seiner zweiten Frau sollte es beim dritten Mal nun aber wirklich gelingen: So verführerisch war der Antrag eines anonymen "Schwabenmädchens" in Form eines Huldigungsgedichtes an den großen Bürger, das in einer Zeitschrift veröffentlicht worden war, so originell war die Eheanbahnung.
Und so heiratete der einsame, unglückliche Bürger die wildfremde junge Elise Hahn, die gerade halb so alt wie er war, in der Hoffnung auf eine neue und dauerhafte Liebe. Beide beginnen ihr Leben in der Universitätsstadt Göttingen voller Zuversicht und müssen doch erleben, dass der gute Wille nicht genügt
"Bürgerchen, merk auf: Hier ist´s nicht richtig!" - Was muss passiert sein, was den großen Dichter so misstrauisch macht?
Der Briefwechsel dieses Paares ist feinste Literatur und bildet dabei doch die Niederungen eines Alltages ab. Szenen der Ehe eines berühmten Mannes und seiner Frau unter den Augen und Ohren der Öffentlichkeit, ein Leben, das einfach nicht gelingen soll.
Sabine Heine und Hermann Wiedenroth lesen aus den Briefen von Gottfried August Bürger und Elise Hahn.
Kommentare