20 Jahre für die Subkultur

Der „EXIL live. music. club.“ bietet der alternativen Musikszene eine Bühne

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Seit 20 Jahren bietet der „EXIL live. music. club.“ der alternativen Musikszene in und um Göttingen eine Bühne. Der Club stehe „für feinste Musik aller Facetten“ ist auf seiner Homepage zu lesen. In dem „sehr offenen Laden“, so Elise Gartmann vom Exil-Team, sei auch die dunkle Szene zu Hause.

Live-Auftritte von lokalen oder regionalen Bands spielen im Exil eine wichtige Rolle. Doch auch überregional bekannte Gruppen geben sich in dem Göttinger Live-Club die Ehre. Karl Schrader aus dem Club-Team erklärt, dass schon bekannte Bands oft als Zugpferde für Formationen agierten, die gerade in ihren Startlöchern stünden. Als Vorbands für überregional bekannte Namen bekämen neue Gruppen  mehr Aufmerksamkeit, als wenn sie allein auftreten würden.

„Dass wir authentisch sind“, ist für Roth ein Markenzeichen. „Was wir machen, wird sonst nirgendwo angeboten“, bestätigt Elise Gartmann als Vorsitzende des für das Exil gegründeten Verein unter dem sprechenden Namen „[SIC!] – Subculture is Culture“. Solch einen Verein für den Club zu gründen, sei immer wieder Thema gewesen, weiß Macherin Roth. Hilmar Beck, der bis Mitte 2022 Leiter des Fachbereichs Kultur der Stadt war, habe ihr immer wieder dazu geraten. Denn mit einem Trägerverein könnten Fördergelder beantragt werden.

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Im heißen Sommer 2018 wurde der Gedanke auch für Roth konkreter. Von Ende März bis Oktober habe damals der Sommer gedauert, erinnert sie sich an die Ausnahmezeit. Für sie sei es gleichzeitig der geilste und der besch.. Sommer gewesen. Als Privatmensch liebe sie die heiße Jahreszeit. Als Betreiberin des Exils musste sie dort Samstagabende mit nicht mehr als 30 Gästen durchleiden. Im Verlauf des Jahres 2019 wurden die Vorbereitungen getroffen, um für das Exil einen Verein zu gründen, Im Februar 2020 war es dann soweit. Im Februar 2020 wurde der Verein „[SIC!] – Subculture is Culture“ ins Vereinsregister eingetragen. Mittlerweile zählt er etwa 30 Mitglieder. Einen Antrag auf Mitgliedschaft können Interessierte auf seiner Homepage „subculture.online“ herunterladen.

Mit dem, was dann kam, hatte keiner gerechnet. Im März 2020 gab es den ersten Lockdown wegen der Pandemie Corona. Roth erinnert sich genau: Der letzte Abend im Live-Club Exil sei am 13. März über die Bühne gegangen. Eine gut verkaufte Show am 14. März habe sie von sich aus abgesagt. Die Lage sei ihr zu unsicher gewesen.

Um für die Durststrecke, die dann bevorstand, Fördergelder beantragen zu können, war die Vereinsgründung jedoch zu spät. Viele Spenden hätten geholfen, den Club durch die pandemiebedingten Einschränkungen zu tragen.

Um trotz Corona am Ball zu bleiben, hätten sie Konzerte gestreamt. Damit hätten sie mancher Band, die sonst in der Versenkung verschwunden wäre, eine Plattform für Auftritte geboten. Roth meint, damit seien sie in Göttingen wohl die einzigen gewesen. Roth wie Gartmann erinnern sich auch an die Zeit mit Masken und Testpflicht für die Besucher. Das Gute daran: Es ging wieder los. Auf die Frage, ob sie fast ein Jahr später den Vor-Corona-Stand mit 40 bis 60 Konzerten im Jahr wieder erreichten, antwortet Roth mit einem klaren „Ja“. Auch jetzt gebe es noch immer Menschen, die vorsichtig seien, räumt Gartmann ein. Doch „wir kommen dann hoffentlich bald auf mehr“, blickt die Vereinsvorsitzende optimistisch in die Zukunft. Denn alle seien im Exil willkommen. Gartmann beschreibt das Exil als „sehr offenen Laden“. „Man kann hier als Frau alleine hingehen.“ Das gelte auch für alle Menschen, die in keines der gängigen Muster passten.

Neben den Konzerten bietet das Exil auch regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen wie „Swing-A-Round“ am Montagabend. Cheers Queers, ein entspanntes Kennenlernen für Lesben, Schwule, Bisexuelle und mehr, steht wie Göza Latina neu auf dem Club-Plan.

Wenn Bea Roth die Zeit Revue passieren lässt, kommen ihr viele Erinnerungen. Sie habe in der Zeit mit dem Exil nicht nur Schönes erlebt, gibt sie offen zu. „Die Begegnungen mit Menschen sind das, was mich motiviert hat, weiterzumachen.“ Für sie sei es immer wieder eine Freude, wenn eine Besucherin oder ein Besucher das Exil nach einem schönen Abend dort mit einem glücklichen Gesicht verlassen.

Der Verein „[SIC!] – Subculture is Culture e.V.“ ist gegründet worden, um die Durchführung, Unterstützung und Förderung kultureller wie subkultureller Events im Konzert- und Tanzbereich zu fördern, heißt es auf dessen Homepage. Die inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltungen orientiere sich an alternativen Genres wie Blues, Hardrock, Independent, Punkrock, Jazz, Metal, Rock, Singer/Songwriter, Swing und mehr. Deutlich grenzt sich „[SIC!] – Subculture is Culture“ von kommerziellen Zielen ab. Vielmehr will der Verein Nischen bedienen, Ausgleichsmöglichkeiten zum Alltag schaffen. Seine Hauptintention ist es, die lokale und regionale Musikszene zu pflegen, Bands aus dieser Szene und vor allem dem Nachwuchs will er Auftrittsmöglichkeiten bieten.

Egal ob jung oder alt – „[SIC!]“ richtet sich an alle Ein besonderes Augenmerk will der Verein auf Jugendliche und junge Erwachsene richten, die zum Beispiel aufgrund ihres sozialen und/oder ethnischen Hintergrunds keinen oder nur einen sehr beschränkten Zugang zu anderen kommerziellen Einrichtungen finden. Mit seiner Unterstützung würden „(sichere) sozio-kulturelle Räume zur Zusammenkunft von unterschiedlichsten Gruppen geschaffen“, in welchen diese sich in friedlichem Miteinander bewegen und miteinander kommunizieren könnten. Auch den weniger solventen Personengruppen will der Verein die Teilhabe an den Events im Exil möglich machen.

Im konstruktiven Dialog mit Stadt und Landkreis ist es ein weiteres Ziel des Vereins, (sub-) kulturelle Infrastruktur und sozio-kulturelle Räume zu erhalten. „Wir setzen uns dafür ein, dass unser nicht selbstverständliches Engagement von Seiten der Öffentlichkeit und der Stadtverwaltung anerkannt und unterstützt wird, denn eine lebenswerte Stadt ist ohne lebendige Jugend-, Club- und Subkultur keine lebenswerte Stadt“, lautet das Fazit auf der Internetseite, die erreicht wird unter subculture.online.

 

Im Februar 2023 begeht das EXIL seinen 20-jährigen Geburtstag und lädt zu diversen Konzerten ein!

Verfasser:in

Ute Lawrenz

Journalistin und Autorin des kulturis-Magazins

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Im Artikel genannt

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Durch die Nacht mit den EXIL DJs! Bunt geht es weiter bei unserem großen Geburtstags-Dancefloor am Samstag! Bei 20 JAHRE EXIL ALLSTARS begleiten Euch die EXIL DJs mit einem wilden Mix aus allen Formaten durch die Nacht. Wir sind Subkultur, Clubkultur, Nachtkultur - egal ob BEST 80s, ein bißchen...

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20 Jahre im EXIL. Als wir 2003 aus dem vermeintlichen Paradies vertrieben wurden, hätten wir uns das nicht träumen lassen. Und vor knapp drei Jahren auch nicht. 20 Jahre EXIL: Das sind zwei Dekaden voller Kultur und Subkultur, zwei Dekaden voller Freud' und Leid - letzteres über mangelnde...

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