„Auch der Wahn ist ein gesellschaftliches Phänomen: auch er hat seine Geschichte, und sie
erlaubt Rückschlüsse auf die der sogenannten Normalität, der gesellschaftlich anerkannten
Vernunft. … der Blick der Vernunft kann nur ausgehend von seinen eigenen Normen, die aber
selbst historisch sind, die Zeichen des Wahnsinns konstruieren“ (Roland Barthes; Klappentext von
Michel Foucault, „Wahnsinn und Gesellschaft“, Wissenschaftliche Sonderausgabe Suhrkamp
Verlag).
Auf dem Hintergrund von Michel Foucaults Buch „Wahnsinn und Gesellschaft“ wird eine
Erfahrung des Wahnsinns aus der Perspektive der aktuellen Psychiatrie entwickelt. Die Rolle
gewachsener Machtverhältnisse und der Einfluss sozialer Strukturen wird erfahrbar gemacht. Was
der Wahnsinn über die Menschenwürde zu sagen hat und welche Überschneidungen zu solch
universellen Prinzipien sich darin zeigen, werden erläutert. Am Ende werden wir darüber
nachdenken, ob eine Psychiatrie, die ihren Nachbarn einsperrt und in der die Vernünftigen sich an
einer gnadenlosen Sprache des Nicht-Wahnsinns erkennen, sinnvoll ist.
Monika Halbe, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Vortragstätigkeiten zur Psychiatrie
in der Telefonseelsorge, Bildungsveranstaltungen in Kirchenkreisen. Vortragstätigkeiten zu
Prävention von Suizidalität, Deeskalation, Einsamkeit im Alter, Gemeinschaftsentwicklung,
Beziehungsgestaltung in alternativen Lebensformen, Kunst und Psychiatrie und kreativem
Schreiben im Rahmen von Bemühungen zur Förderung der gemeinschaftlichen Ausrichtung der
Gesellschaft. Leitung von Gruppen, z.B. von Trialoggesprächen (Gespräche von Angehörigen,
Profis und Betroffenen von Psychoseerfahrungen gemeinsam). Derzeit tätig im
Sozialpsychiatrischen Dienst als fachliche Leitung, ehemals Leitung einer Tagesklinik.
Kommentare