Sam Flowers war Gärtnerin.
Im Garten, sagte sie, verbinden sich Malerei und Skulptur zu einer höheren Kunstform. Auch wenn der Traum vom Paradiesgarten, sich nie zur Gänze erfüllte, wenn Wetter und Wühlmäuse Sams Pläne durchkreuzten, lies sich an geglückten Pflanzungen, an tausendfachem Erblühen im Frühjahr und im Sommer an üppigen Ernten im Herbst und Vorräten im Winter immer erahnen, dass ihr der Garten mehr war als nur freundlicher Ausgleich. Die Narzissenhorste, die allen Landmaschinen zum Trotz jedes Frühjahr wieder an den Rändern der großen eingeebneten Fläche am Rande des Hofes erscheinen, erinnern noch an Sams Traum.
Doch ihr Garten existiert. Sie ließ bisher unbekannte Blumen erblühen, erschuf neue Spezies und säte wo immer es ging. Es gelang ihr, ihren Garten zu bestellen, der weiter Früchte trägt. („Ich weiß auch, dass wir unsern Garten bestellen müssen.“ Voltaire/Candide). In weniger als zehn Jahren realisierte sie ein künstlerisches Werk seltener Breite von Zeichnung und Grafik über Collage, Assemblage und Malerei bis zur Skulptur, Installation und Performance. Immer wieder lachte sie über die dringenden Empfehlungen wohlmeinender KollegInnen, sich doch auf ein Medium und eine Idee zu konzentrieren („Eine Idee, ein Leben. Das ist nichts für mich!“) So böten ihre Zettelkästen mit Ideen und Titeln nie realisierter Arbeiten Stoff für weitere Künstlerleben.
Humor und gleichwohl Tiefe zeichnen ihre Arbeit aus.
SAM FLOWERS
1966 geboren in München als Claudia Richter
1989-1998 Studium der Psychologie, Kunst, Germanistik und Pädagogik an der Ludwig-Maximilian-Universität, München und der Universität Gesamthochschule Kassel u.a. bei Dr. Egon Menz und Jürgen O. Olbrich
1990-1994 jeweils mehrmonatige Studien- und Arbeitsaufenthalte in Italien (Bildhauerei)
1998 1. Staatsexamen
seit 1999 als freischaffende Künstlerin tätig
2000 Einrichtung der Druckwerkstatt im Gut Ellerode mit Henrich Förster
2008 gestorben in Witzenhausen
Ihr Lebenspartner Henrich Förster wird Arbeiten/Gruppen aus den genannten Sparten gegenüberstellen, um ihre gesamte Spannbreite zu zeigen. Den größten Wert hat sie selbst den Skulpturen (Marmor, Alabaster u.a.) zugemessen. Über "das Illusionsgeschäft" der Bilder dagegen hat sie manchmal gelacht. Vielleicht nimmt die Malerei in ihrem Werk deshalb den kleinsten Teil ein, das Arbeiten mit vorgefundenen Teilen der Realität in zahlreichen Collagen und Objektkästen den Hauptteil. Zum ersten Mal ausgestellt wird die Objektkastenserie „Ein arisierter Betrieb“.
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