Radikaler Stillstand. Das ist die Antwort auf die Frage, was passiert, wenn sich Frauen plötzlich verweigern. Wenn sie aufhören zu pflegen, sich zu kümmern, zu putzen, zu unterrichten. Genau dieses Szenario entwirft Mareike Fallwickl in ihrem großen feministischen Gesellschaftsroman Und alle so still (Rowohlt 2024). Sie schildert eine kapitalistische Welt, in der alle Menschen an Überforderung leiden: Elin, Influencerin, mit Netzhass dauerbelästigt, die sich nach Zugehörigkeit sehnt, Nuri aus prekären Verhältnissen, der sich als Kurier, Bettenschubser und Barkeeper über Wasser hält und Ruth, die Pflegekraft mit dem unerschöpflichen Pflichtgefühl. Und dann legen sich die Frauen einfach auf die Straße, reglos, in stillem Protest. Ein Gespräch über wütende Frauen mit Anna Bers.
Foto: Gyöngyi Tasi
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