Wenn Karen Duve ein Pferdebuch schreibt, dann hat es sich gewaschen: Es geht um edle Hunter mit rasierten Mähnen, frisch gefettetes Leder und Stiefelriemen ¬¬– zum Binden, nicht zum Schnallen! Im Vorbeireiten räumt Duve dabei in bekannt lakonischem Ton auf mit einigem Sissi-Content der letzten Jahrzehnte. Sisi (Galiani 2022) ¬– in der Selbstschreibung Elisabeths mit nur einem s – handelt nicht von apfelbäckigem Mädchen-Charme und Schlüpfrigkeiten hinter Palasttüren. Basierend auf umfassenden Recherchen fiktionalisiert der Roman stattdessen Fakten und präsentiert eine ambivalente Protagonistin zwischen Freiheitsdrang, Selbstinszenierung und Standesbewusstsein. Für ihren historischen Roman erhielt Duve den diesjährigen Walter Kempowski Preis für biografische Literatur, weil er, so die Jury, »mit dem Menschsein (besonders mit dem Frausein) verbunden« ist. Den Abend moderiert Gerhard Kaiser.
»Sisi«
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