Sein oder Nichtsein

Komödie von Nick Whitby - Nach dem Film »To Be or Not To Be« von Ernst Lubitsch

kulturis ist ein nicht-kommerzielles Kulturportal und auf deine Unterstützung angewiesen!

Das Theater ist eine Illusionsmaschine. Geht der Vorhang auf, wird für die Dauer der Vorstellung die Bühne zur Wirklichkeit und die Wirklichkeit muss draußen bleiben. Dieser Zauber funktioniert nur, wenn es auf der Bühne immer um Alles geht, nur dann gelingt es, das Publikum in den Bann zu schlagen. Schließt sich der Vorhang, kommt die Wirklichkeit zurück und den Theaterleuten bleibt nur die Hoffnung, dass ihre Kunst ein wenig dazu beiträgt, diese besser zu machen.
In Nick Whitbys Komödie »Sein oder Nichtsein« bemächtigt sich das Theater für einen kurzen Augenblick der Wirklichkeit und wird Akteur der Weltgeschichte. Nach der Besetzung Warschaus durch die Deutschen steht es schlecht für ein polnisches Ensemble. Die letzte Produktion wurde durch die Zensur verboten, das Theatergebäude beschädigt, man schlägt sich durch. Sprichwörtlich fällt plötzlich ein früherer Verehrer von Maria Tura, dem weiblichen Star der Truppe, vom Himmel. Er kommt aus London, wo durch ein Versehen eine Liste mit den Namen der Führung des polnischen Untergrunds in die Hand eines deutschen Agenten geraten ist. Der ist auf dem Weg nach Warschau, um die Liste an Gruppenführer Erhard, den lokalen Gestapochef, zu übergeben. Das Ensemble sieht es als patriotische Verpflichtung an, dies zu verhindern und kämpft mit den Waffen des Theaters.
Die Bühne wird zum falschen Gestapohauptquartier und Maria Turas Mann Josef, eben noch als eitler Hamlet belächelt, läuft zur schauspielerischen Höchstform auf: Als falscher Gruppenführer Erhard versucht er, dem Agenten die Liste zu entreißen. Als dieser das Spiel durchschaut und durch einen ›Bühnenunfall‹ unschädlich gemacht wird, spielt Josef als falscher Agent im echten Gestapohauptquartier um sein Leben. Am Ende triumphiert das Theater über die Gestapo, nicht zuletzt, weil dieser der Humor fehlt, um zu erkennen, dass sie Teil einer Komödie geworden ist.

Fokus

Nächste Termine

Nächste Termine

Magazin

Magazin

Erwähnt in

Bild
Jan Thomas Ockershausen, Leonhard Wilhelm, Tina Fibiger
Rezensionen

Nachwuchsförderpreis 2024 an Leonhard Wilhelm

DT-Schauspieler (»Sein oder Nichtsein«) erhält Auszeichnung

Leonhard Wilhelm hat den diesjährigen Nachwuchsförderpreis gewonnen. Im Rahmen der stimmungsvollen Verleihung nahm er den Preis aus den Händen der Fördervereinsvorsitzenden Jan Thomas Ockershausen und...

Jens Wortmann
Kulturbüro Göttingen
Veröffentlichungsdatum

Kommentare

Kommentare

Ähnliche Angebote

Ähnliche Angebote
  • Bild

    Der Tatortreiniger

    Die Kult-Serie aus der ARD auf der Bühne. Heiko „Schotty“ Schotte reinigt die Orte, vor denen es anderen Menschen gruselt: Orte des Verbrechens und des Mordes. Seine Arbeit fängt dann an, wenn andere...

  • Bild

    Komplexe Väter

    Jochen Busse, Hugo Egon Balder

    Drei nicht mehr ganz so junge Männer versuchen auf unterschiedlichste Weise nachzuholen, was sie bei der Tochter versäumt haben. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände kommen sie sich dabei...

  • Jetzt erst Recht

    „Starke Frauen, heiße Zeiten“ Revue Komödie

    "Das Erfolgsstück ist zurück! Über 5000 Zuschauer wollten die temperamentvolle Mischung aus Schauspiel, Musical und Comedy mit einem Schuß Gefühl pur bislang sehen. Sängerin Ramona dreht am Rad...

  • Bild
    Krippenplatz

    Josef wir brauchen ein Krippenplatz

    Weihnachtliche Komödie mit viel Musik

    "Im Weihnachtsvorbereitungschaos seiner Haushälterin Jolante ist Kantor Julius ausgerutscht und hat sich den Arm gebrochen. Hilfsorganist Jörgi soll nun das Weihnachtsoratorium zum Fest in der Kirche...

  • Bild
    Mit Abstand das Beste

    Mit Abstand… DAS BESTE

    Solocomedy zu sechst

    " Was heißt hier Hund? Hinsetzen und loslachen. Oscar ist da! Markus Gues ist ein Multitalent. Der mehrfach preisgekrönte Künstler ist als „Marcellini“ in ganz Europa unterwegs. In seiner neuen Show...

  • Bild
    Mätressen-Geflüster

    Mätressen-Geflüster

    „Luxusweiber und Traumfrauen“

    "Mätresse Diana führt das erste Haus am Platze. Sie legt Wert auf gute Manieren und versteht sich in erster Linie als Gesellschafterin für gestresste Herren, wenn auch mit dem „gewissen Plus“. Alles...