„Ein junges Weib, dessen Augen das Licht nicht zu empfangen, sondern auszustrahlen schienen.“ Der Bildhauer Sarrasine projiziert in der gleichnamigen Erzählung von Honoré de Balzac ein ganzes Leben, eine ganze Liebe auf die römische Opernsängerin Zambinella. Die Internationalen Händel-Festspiele wiederum projizieren dieses Jahr einfach ihre ganze Liebe zur Oper - auf die Leinwand im Freibad am Brauweg.
Der Mitschnitt des diesjährigen Opernpasticcios „Sarrasine“ wird am 6. September als Sonderveranstaltung beim Open Air Sommerkino von Lumière und Méliès gezeigt: Der Eintritt ist frei!
Wir laden Sie ein, vor Filmbeginn in den Pool und während der Vorstellung noch einmal in die Festspiele einzutauchen. Genießen Sie Ihr Picknick in Freibadatmosphäre, während auf der Leinwand internationale Opernstars neben dem Kammerchor der Universität und Schauspieler:innen des Deutschen Theaters eine Händeloper im barocken „Bridgerton“-Gewand aufführen: Ein Pasticcio von heute mit Musik von Händel. Eine postmoderne Inszenierung mit historischem Bühnenbild und barocken Kostümen. Und zeitgenössische Fragen über Identität, Geschlecht, Sexualität und Liebe. Das ist „Sarrasine“ für alle!
Zum Inhalt:
„Es ist eine Geschichte über die Unkontrollierbarkeit von Liebe“, sagt George Petrou, Künstlerischer Leiter der Festspiele, der zusammen mit dem Regisseur Laurence Dale die Novelle Sarrasine von Honoré de Balzac als Händel-Oper neu aufgelegt hat. Die Handlung findet auf zwei Ebenen statt: Da ist die Metaebene, in der Madame de Rochefide mit dem Ich-Erzähler, Honoré de Balzac selbst, über einen Pariser Ball flaniert und plötzlich von einem rätselhaften Greis erschreckt wird. Balzac fängt nach dem Schock an, die Geschichte hinter dem Greis zu erzählen: Einst verliebte sich der Bildhauer Sarrasine in Rom in die Opernsängerin Zambinella. Was der liebestolle Bildhauer nicht weiß: Der Papst hatte im antiken Rom Frauen verboten, auf der Bühne zu stehen. Stattdessen übernahmen Kastraten die Rollen von Frauen. Als Sarrasine herausfindet, dass Zambinella in Wirklichkeit ein Mann ist, ist der Schock groß…
Georg Friedrich Händel schrieb seine Arien den vorgesehenen Sänger:innen auf den Leib: Bei kurzfristigen Besetzungswechseln wurden diese maßgeschneiderten Arien oft verworfen und schnell neue komponiert. Händel-Experte George Petrou hat jahrelang die verworfenen Arien gesammelt und sie zusammen mit Regisseur Laurence Dale für die Händel-Festspiele 2024 zu einem Pasticcio (lat. Pastete) zusammengefügt. Verwoben werden die Bruchstücke immer wieder mit Händels berühmten Thema „Lascia la spina“. Ein Musiktheater des 21. Jahrhunderts, mit einem Text, der 1830 veröffentlicht wurde, und schockierend guter Musik aus dem 18. Jahrhundert.
Moderation: Petra Rieß | NDR Kultur
Hier geht es zum Kino Trailer: Open Air Kino Trailer | Händel Channel (haendel-channel.de)
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