Ein Justizmord
Bevor er zur literarischen Figur bei Lion Feuchtwanger und zum rassistischen Zerrbild Veit Harlans wurde, war ≫Jud Süß≪ ein Opfer der Justiz. Nur Stunden nach dem Tod seines Dienstherren wurde Joseph Süßkind Oppenheimer im März 1737 verhaftet und angeklagt. Das Verfahren war eine Farce, wie Raquel Erdtmann quellennah in ihrem Buch Joseph Süßkind Oppenheimer (Steidl 2024) erzählt. Dabei zeichnet sie das Bild eines selbstbewussten Mannes, der an die Gerechtigkeit glaubt und schließlich ein Getriebener wird, der verzweifelt um sein Leben kämpft. Im Gespräch mit dem Göttinger Historiker Marian Füssel ordnet die Autorin den Fall vor dem Hintergrund jüdischen Lebens im Deutschland des 18. Jahrhunderts ein.
Foto: Emilia Hesse/ Steidl Verlag
Kommentare