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J. S. Bach: Weihnachtsoratorium (Kantaten 1,3,4 und 6)
Kantorei der Liebfrauenkirche / Sopran: Johanna Neß / Alt: Barbara Buffy / Tenor: Hubert Schmid / Bass: Jürgen Orelly / Potsdamer Kammerorchester / Leitung: BZK Christopher Weik
Der Weihnachtsklassiker schlechthin ist das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, traditionell einer der Höhepunkte im Konzertjahr. Es ist das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs. Das Oratorium wird heute zumeist in der Adventszeit ganz oder in Teilen aufgeführt, so wie in unserer Zusammenstellung die Kantaten 1, 3, 4 und 6 — enthalten in dieser Auswahl sind alle prächtigen Kantaten mit Pauken und Trompeten. Dadurch, dass das Werk nicht mehr wie zu Bachs Lebzeiten in den Gottesdiensten der Weihnachtszeit gespielt wird, geht so die ursprüngliche liturgische Bedeutung der Musik weitgehend verloren, man genießt das Weihnachtsoratorium heute als Konzert.
Die sechs einzelnen Teile (Kantaten) wurden erstmals vom Thomanerchor in Leipzig in den sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 aufgeführt. Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre, die Vertonung der neutestamentlichen Weihnachtsgeschichte in den Rezitativen, eingestreute Weihnachtschoräle und Arien der Gesangssolisten prägen das Oratorium. Die sechs Teile werden durch die Freude über die Geburt Christi verbunden.
Für das Weihnachtsoratorium griff Bach teilweise auf bereits vorhandene Musik zurück. Viele Chöre und Arien sind Parodien, das heißt: Für das Weihnachtsoratorium hat Bach die Musik seiner bereits aufgeführten Kompositionen wiederverwendet. Bestes Beispiel ist der erste Eingangschor. Hier hat er eine Gratulationskantate (BWV 214) eingearbeitet, die der sächsischen Fürstin gewidmet war. Ursprünglich hieß der Text nicht "Jauchzet, frohlocket", sondern "Tönet, ihr Pauken, erschallet, Trompeten".
Vorhandenes Material im Parodieverfahren zu nutzen, war zu Bachs Zeiten nicht unüblich. Schließlich fand die Aufführung einer Glückwunschkantate im Rahmen einer Feierlichkeit wie am sächsischen Hof nur wenige Zuhörer. Daher lag es auf der Hand, vorhandene Musikstücke erneut mit einem anderen Text zu nutzen.
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