Christoph Huber und Stefan Dehler spielen die Figuren von Kasper, Seppl, Gretel, der Großmutter, dem Teufel, dem König und der Prinzessin, dem Polizisten und dem Räuber, der Hexe und dem Zauberer und natürlich dem Krokodil hinreißend. Hin und wieder treten sie selbst mit den Figuren in den Dialog oder dienen als Requisite. Man merkt, wie viel Vergnügen die beiden an der Darstellung haben. Es ist kein klassisches Puppentheater, es sind die Stillen Hunde, die mit Figuren spielen.
All die kleinen Bosheiten, Anspielungen, morbiden Gedanken, anarchischen Ansichten, auch die Unappetitlichkeiten sowie all die kleinen und großen Grausamkeiten, die sich die Figuren zufügen, zeugen keineswegs von einer Menschenverachtung. Ganz im Gegenteil. Wenn der Zauberer den Sarg sieht, in dem sich Kasperle und bereits eine ganze Reihe seiner Bühnengenoss:innen befinden, und er lakonisch feststellt „Ein Sarg, so voller Leben“, dann zeigt dies das Augenzwinkern, mit dem Huber und Dehler vorgehen. Der wunderbare Text von Stefan Dehler ist zudem gespickt mit zahlreichen Zitaten der Weltliteratur und dem allgemeinen Sprachgebrauch. Wenn ausgerechnet Kasper sagt, jetzt sei „Schluss mit lustig“, dann spürt man als Zuschauer das Vergnügen am Text und den Aktionen.
Das Premierenpublikum amüsiert sich hörbar mit, wenn bei der Frage nach Gott der Teufel sagt „Dafür fühle ich mich nicht zuständig“.
Am Ende tritt auch ein Geist auf, der „Geist des alten Komödienwitzes“, auch unter dem Namen „Großer Hanswurst“ bekannt. Dieser Theaterwitz ist ein gewichtiger Bestandteil des wunderbaren Abends, der mit dem sprechenden Vorhang beginnt – und natürlich mit „Tri tra tullala“ endet.
»Der Anarchist« der Theaterproduktion Stille Hunde hatte am 25. Februar 2023 Premiere im Göttinger Apex. Weitere Vorstellungen sind geplant und werden rechtzeitig angekündigt.
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