Regen in der KWP-Arena

Opern Air mit dem Göttinger Symphonieorchester musste abgebrochen werden

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Es war als einer der Höhepunkte des Göttinger Kultursommers geplant: erstmals in der Geschichte des OpenAir-Festes im Kaiser-Wilhelm-Park wurde das Göttinger Symphonieorchester eingeladen. An einem der heißesten Tage des Jahres war es dann so weit. Kurz vor Beginn zogen jedoch Regenwolken auf, und als es anfing zu blitzen und zu donnern musste der Abend abgebrochen werden.

Auf der Bühne sangen Mimi und Rodolfo ihr großartiges Duett. In die unbeheizte Mansarde im Pariser Quartier Latin regnete es offenbar hinein. Das Orchester rückte etwas nach hinten, damit die Instrumente nicht nass wurden. Aber es half nichts. Nicholas Milton sagte zwar noch die Ouvertüre zu Rossinis Oper „Die diebische Elster“ an. Aus den berühmten Melodien Rossinis wurde aber nichts mehr, Festival-Chefin Inken Kautter trat vor die Bühne und unterbrach das Konzert nach weniger als 30 Minuten.

Dabei fing alles noch optimistisch an: Lena Dzeia betrat das Festival-Gelände, das für sie als Stadtförsterin eine Art Heimspiel war. Mit dem Blick auf die dunklen Wolken am Himmel sagte sie nur lächelnd: „Das ziehen wir durch. Wir bleiben optimistisch!“

Bereits zehn Minuten vor Beginn ergriff GSO-Chefdirigent Nicholas Milton erst das Mikrophon und dann den Taktstock: sie wollten schnell beginnen, um noch vor Beginn des Regens fertig zu werden. Die großartige Ouvertüre zu Verdis »Macht des Schicksals« wurde vom Publikum gefeiert – dann fielen die ersten Tropfen. Die Sopranistin Anne Elizabeth Sorbara und der Tenor Costa Latsos sangen hinreißend Arien aus Puccinis Bohème. Die Arien aus der Tosca, Turandot und Traviata blieben jedoch ungesungen.

Beim Abbruch gab es für das Publikum zwei Möglichkeiten, die die Leiterin des Fachbereichs Kultur Inken Kautter anbot: die Gäste konnte sofort in Busse steigen und zurück in die Innenstadt fahren. Die Optimisten konnten in die benachbarte Tennishalle gehen und dort auf ein Ende des Gewitters und eine mögliche Fortsetzung des Konzertes zu warten. So setzte sich ein mit grünen Regenmänteln ausgestatte Kolonne Menschen in Bewegung und stapfte durch den Wald, um in der Sporthalle die Schuhe auszuziehen und gemeinsam mit den Orchestermusikern und den Solisten zu warten. Statt Applaus für die Musik wurde für die trainierenden Tennisspieler geklatscht.

Nach einer halben Stunde, in der der Starkregen auf das Hallendach prasselte, war aber Schluss mit der Warterei: der Abend wurde abgebrochen.

Die Stimmung bei Konzertbesucher:innen und Mitwirkenden war aber gelöst. Für das Göttinger Symphonieorchester war es sicher die kürzeste Saisoneröffnung in seiner langen Geschichte. Klassik in der Göttinger KWP-Arena – das war trotz der Wetterkapriolen eine gute Idee, die auf jeden Fall einen weiteren Versuch verdient hat.

Oper wird jedoch auch weiter geboten: am 30. September gibt es in der Stadthalle eine Operngala bei dem Promenadenkonzert.

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