Operation Bond-Parodie

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Eine Lizenz zum Töten mag das Duo nicht besitzen, dafür aber jede Befugnis, die Kult-Filme nach allen Regeln der Kunst zu parodieren. Dabei ist ihnen kein Motiv zu klischeehaft. Sei es die Inszenierung des charmanten britischen Geheimagenten Bonds selbst, der immer makellos gekleidet zu sein scheint und eine Vorliebe für geschüttelte (nicht gerührte) Martinis besitzt, welcher sich an diesem Abend allerdings mit einem alkoholfreien Bier zufriedengeben musste. Oder auch der exzentrische, durch und durch böse Widersacher Bonds. Ein vermeintlich unbesiegbarer Schurke, der ambitionierte Pläne der globalen Zerstörung oder der Weltherrschaft verfolgt. Obwohl Bond sich in jedem Film einem anderen Rivalen stellt, sind sie ja irgendwie alle gleich, oder? Hierfür spricht zumindest der Name des hier inszenierten Kontrahenten Dr. Blofinger, der den Namen zweier anderer Feinde verdächtig ähnlich ist.

Gewiss durfte auch der berühmte Aston Martin nicht fehlen. Das tiefschwarze, luxuriöse Auto Bonds, das mit zahlreichen Waffen und Spezialfunktionen ausgestattet ist. Doch was bringt das modernste Fahrzeug, wenn es kein Bond-Girl gibt, welches man damit beeindrucken könnte? Stellt sich nur die Frage, wo man eine Besetzung findet, die so verführerisch und luxuriös wie Scarlett Johansson daherkommt. Natürlich im Publikum! Spontan wird eine Zuschauerin als neues Bond-Girl ausgewählt und darf den absurd dramatischen Originaldialog einer Szene aus „Casino Royale“ rezitieren. Das Bond-Girl-Casting stellt allerdings nicht die einzige Publikumseinbindung dar. Die Interaktion mit den Zuschauer:innen und Einbindung Einzelner hebt sich als Herzstück des Auftritts hervor. Auf ein Signal hin soll das Publikum beispielsweise immer wieder, nach Geschlechtern aufgeteilt, klassisch-dramatische Zitate spannungsgeladener Action-Szenen wiedergeben, die plötzlich urkomisch wirken. Durch solche Einschübe schafften es die beiden Darsteller, eine durchgehend humoristische Atmosphäre aufrechtzuerhalten, die die Aufmerksamkeit und Unterhaltung des Publikums bis zuletzt fesselte.

Nuanciertes Schauspiel

Nicht zuletzt sollte die brillante musikalische Darbietung des Duos Erwähnung finden. Gemeinsam integrieren diese hierbei alle berühmten Titelsongs der Bond-Filme in ihr Stück. Vom eindringlichen „Skyfall“ bis hin zum melancholischen „No Time to Die“ heben diese jedes Stück mit seinen Besonderheiten prominent hervor. Streubels dynamischer Gesang und energetische Tanzeinlagen dürften dabei gemeinsam mit Herzers makellosem Klavierspiel sowohl die Nostalgie der Bond-Fans als auch die Neugierde der Bond-Debütanten ins Unermessliche gesteigert haben.

Die Interaktion der beiden Darsteller untereinander ist es, was die Vorstellung letztendlich so sehenswert macht. Neben humoristischen Schlagabtauschen stellt sich vor allem das nuancierte Schauspiel heraus, was die Komik und den scherzhaften sowie sarkastischen Umgang mit jenem weltberühmten Phänomen der Popkultur einmal mehr verstärkt. Das geht so weit, dass diese bei einem fesselnden Showdown zwischen Bond und seinem Erzfeind aus der Rolle fallen, um biographische Informationen über den Autor der Bücher Ian Fleming mitzuteilen. Alles in allem konnte das Agenten-Duo beweisen: Die raffinierten technischen Spielereien von Q, dem Leiter der Abteilung für Sonderausstattung, waren gestern. Humor und Charme sind die besten Gadgets im Bond-Universum.

Verfasser:in

Antonia Fiege

Journalistin und Autorin beim Kulturbüro Göttingen

Fokus

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Im Artikel genannt

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Bild
ein Mann mixt Cocktail, der andere lehnt lässig an der Bar
Aufführung

Mr. Bond - Die Hoffnung stirbt zuletzt

Musik-Comedy

In ihrem rasanten Musik-Comedy-Programm »MR. BOND – DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT« wirbeln der Sänger Markus Streubel und der Pianist Markus Herzer einmal quer durch das Bond-Universum. Augenzwinkernd spielen die beiden Entertainer mit allen Klischees rund um den von Ian Fleming erdachten...

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