In „Halbpension mit Leiche“ von dem AutorInnenkollektiv „Die Acht“ finden sich 5 klassisch karikierte Charaktere aus einer MöderInnenselbsthilfegruppe zusammen, um gemeinsam eine Pension zu eröffnen. Da ist Horst, der wenn er rot sieht, tot macht. „Tantchen Schröder“, die der Traurigkeit der Menschen ein Ende bereiten will- entgültig. Der junge Ingolf, der religiöse- Reinigungsfanatiker.. mit Kreuzrittertendenzen. Jaja, die Hippylady, die bei Tierleid Parzifismus aus ihrer Rollenbeschreibung löscht. Und schließlich, Pretty- Pretty Woman. Ehemalige Bardame, die Alkohol und ihre KonsumentInnen auf den Tod verabscheut. SchnurZ ist es gelungen, aus diesen vielleicht eigentlich auserzählten Rollenklischees, wunderbar überspitzte und gemeinsam harmonierende FreundInnen werden zu lassen, denen man ihre kleinen Mordmakel gerne verzeiht. Aus dem hier und da kurz durchblitzenden Potenzial für Langatmigkeit einzelner Dialogszenen, manövriert sich das Ensemble mit geschmackvoller Situationskomik gekonnt wieder raus. Die Rollen sind authentisch zugeteilt, die Kostüme aussagestark und rollenprägend, sodass es leicht fällt, sich auf die Gruppe einzulassen.
Die Erzählung nimmt Fahrt auf, als die Psychotherapeutin, die die MörderInnen- Selbsthilfegruppe geleitet hat und um die kleinen Geheimnisse ihrer PatientInnen weiß, sich mit ihrem Mann für ein paar Nächte in deren Pension „Fünf im Glück“ einbucht. Als dann auch noch die Hotelprüferin zur finalen Abnahme der Pension einen Kontrollbesuch abstattet, wird es herausfordernd für die FreundInnen. Unter dem Motto „atmen und lächeln“, haben nicht nur sie versucht irgendwie durch diese mordsgefährliche Bestandsprobe zu kommen, sondern auch für das Publikum war das die Devise des Abends.
Wie der Regisseur Udo Wilmering erzählt, war die Herausforderung, das Stück nicht zu karnevalistisch, zu platt zu gestalten und die Charaktere dabei ins Lächerliche zu ziehen, sondern Ihnen Ihren Raum und ihre Würde zu lassen. Dass dem Ensemble diese Herausforderung geglückt ist, zeigt sich besonders in einer Szene zwischen Tantchen und Pretty, in der sie wunderbar aneinandervorbeireden und die Situation sich in einer immer kokett zuspitzenderen Pointe entlädt. Gerade an dieser Szene wird die Widersprüchlichkeit und vermeintliche Unmöglichkeit einer Beziehung zwischen ihnen mit Situationskomik entspannt und ihre unbedingte Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. Ein warmes Gefühl bleibt, das dem Komikkrimi seinen Gehalt gibt.
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