Himmlische Chormusik zur Adventszeit

Cantus Cordis Hardegsen: Adventskonzert mit Chor und Harfe

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Sonntag, der 1. Dezember. Was würde zur beschaulichen Adventszeit nicht besser passen als weihnachtliche Chormusik. Glücklicherweise hat der Kinder- und Jugendchor Cantus Cordis Hardegsen unter der Leitung von Gerhard Ropeter etwas Besonderes geplant zum 1. Advent. Zusammen mit dem talentierten Harfenisten Álmos László Tallós präsentierten sie in der St. Paulus-Kirche zeitgenössische Chorwerke zur Weihnachtszeit. Neben der »Histora nativitatis Domini nostri Iesu Christi« des belgischen Komponisten Kurt Bikkembergs präsentierte der Chor unter anderem auch die Uraufführung seiner 2024 komponierten Weihnachtskantate »Jesus und Maria«.

Bei dem Psalm »Omnes gentes plaudite manibus« entführte Harfenist Álmos László Tallós das Publikum auf eine himmlisch-magische Traumreise mit seinem virtuosen Spiel. Als dann die zarten und dennoch kraftvollen Klänge der jungen Choristinnen einsetzte, entfaltete sich die weihnachtliche Atmosphäre auf zauberhafte Weise in der St. Paulus-Kirche. Das Harfenspiel von Tallós kombiniert mit der besinnlichen Klangfarbe des Cantus Cordis Hardegsen erschufen eine wunderschöne Symbiose, die den Zuschauer:innen eine überraschend-frische Hörerfahrung eröffnete.

Gerhard Ropeter hat ganze Arbeit geleistet und den Cantus Cordis Hardegsen zu einem Spitzenchor geformt. Nicht ohne Grund haben sie Juni 2024 den 1. Platz beim 8. Erwitter Kinder- und Jugendchorwettbewerb gewonnen. Zudem haben die jungen Sängerinnen, bis auf die lateinischen Verse, alle Werke auswendig vorgetragen, auch die in flämisch-niederländisch und englisch. „Die übermäßigen Akkorde waren herausfordernd für uns, aber die Sängerinnen haben es mit Bravour gemeistert,“ erklärt Chorleiter Ropeter. Dem kann man sich nur anschließen. Der Chor beeindruckte mit seinem gewaltigen Klang und seinen kraftvoll ausbalancierten Stimmgruppen. Zudem sorgten die Choristinnen mit kleinen Klatschchoreographien für willkommene Abwechslung. Als sie auch noch an einer Stelle die Tonleiter wie eine Sirene rauf und runter sangen, war das Publikum sprachlos vor Begeisterung.

Atmosphärisch dicht

Einer der großen Highlights des Abends war gewiss die Uraufführung von Kurt Bikkembergs Weihnachtskantate »Jesus und Maria«. Eine Neuinterpretation von dem innigen Adventslied „Maria durch ein Dornwald ging“, geschrieben für Soli, drei Chorstimmen und Harfe. Tallós eröffnete die Kantate mit geheimnisvollen Harfenklängen, die perfekt das gespenstische Bild von der wandernden Maria im düsteren Dornwald untermalte. Somit war Bikkembergs Werk auch atmosphärisch sehr dicht. Hier konnte besonders Choristin Viktoria Prosekin ihre kräftige Singstimme in Soloparts voll entfalten bei den Versen „Kyrie eleison“. Dafür gab es Sonderbeifall und auch Komponist Kurt Bikkemberg war begeistert von der Aufführung.

„Die Botschaft von diesem Stück ist, dass wir eine bessere Welt schaffen sollen. Deshalb endet die Kantate mit ‚da haben die Dornen Rosen getrag’n‘,“ erzählt Bikkemberg. „Es ist eine Metapher, aus den stacheligen Dornen entstehen schöne Rosen, die man in die Welt hinausträgt.“

Im zweiten Teil präsentierte das Ensemble dann die „Historia nativitatis Domini nostri Iesu Christi“, ebenfalls von Bikkembergs. Auch in dieser Komposition wusste die Symbiose aus Soli, dreistimmigen Chor und Harfe zu überzeugen. Die zarten Klänge der Harfe gepaart mit dem raumfüllenden Chorgesang erzählen die Weihnachtsgeschichte: von der Geburt Jesu bis zur Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Zum Schluss wurden alle Stimmen immer lauter, himmlischer, sodass die Erde bebte und sie die Geburt Jesu vollkommen zum Ausdruck brachten.

Ein wahres Fest für die Ohren zur Adventszeit! Alle Stimmgruppen strotzten nur so vor Energie und imponierten das Publikum mit mächtigen Klängen, darunter vor allem die Solisten Viktoria Prosekin, Enola Denk, Léa Stilhammer und Elisa Kitzmann! Daneben demonstrierte Harfenist Álmos László Tallós seine herausragenden Spielfähigkeiten und schuf mit dem Chor eine himmlische Symbiose und Hörerfahrung. Einen besseren Einstieg in den Advent hätte man kaum bekommen können. Hut ab!

Dieser Artikel erschien zuerst im Magazin des Kulturbüro Göttingen. Redaktionell verantwortlich sind das Kulturbüro Göttingen sowie dessen Autor:innen.
Verfasser:in

Keanu Demuth

Journalist und Autor beim Kulturbüro Göttingen

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