Graue Zellen aktivieren und Lachmuskeln trainieren

Science Slam Göttingen 2024 – Noch unterhaltsamer als letztes Jahr

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Graue Zellen aktivieren und Lachmuskeln trainieren! Genau dafür sorgten die Science Slammer, da dieses Jahr zudem noch mehr wissenschaftliche Disziplinen vertreten waren, was den Abend sogar noch unterhaltsamer machte als letztes Jahr! Chemie, Biologie oder Psychologie waren mit von der Partie aber auch Karaoke und sogar Messer-Jonglieren! Wahrlich ein Wundertütenabend! Die Zuschauerinnen und Zuschauer stimmten schließlich selbst über einen Internetlink ab, welcher Slammer den besten Mix aus Unterhaltung und Wissensvermittlung geboten hat.

Nachdem die junge Comedian Anna dem Publikum eingeheizt hat, ging es schließlich los mit dem ersten Vortrag von Arne aus Darmstadt. Arne ist auf der Suche nach Alternativen für Erdöl und erklärte Vorgänge in der chemischen Industrie. Dies machte er aber nicht nur trocken anhand des Periodensystems, sondern sehr anschaulich mithilfe von Jack Daniels und Jack Wolfskin die einen Berg erklimmen müssen, um eine chemische Reaktion auszulösen. Und als Katalysatoren dienten „Muskel-Kater“ aus dem Fitnessstudio!

Der Germanist Nils erläuterte dem Publikum daraufhin, wie er Lernprozesse optimieren möchte. Die Antwort: Karaoke im Fremdsprachenunterricht! Er erklärte auf sprachlicher und linguistischer Ebene wie banal und bedeutungsarm manche Songtexte sind wie „She loves you yea yea yea yea“ von den Beatles. Mehrsprachlichkeit, Mehrdeutigkeit und Oberflächenübersetzung stellte er folglich dar mit einer Performance von Faith No Mores „Midlife Crisis“. Nils sang nun selbst Karaoke und untermalte die Melodie von Faith No More mit seinen eigenen Forschungsergebnissen und -erfahrungen!

Auf Nils Vortag folgte der sehr humorvolle und unterhaltsame Highlight-Beitrag des Abends. Jan Häuser, Psychologie Professor an der Uni Gießen untersuchte, ob deutsche und englische Sprichwörter sich bewahrheiten lassen, wie zum Beispiel „sauer macht lustig“. Dafür ließ er Probanden Zitronensäure durch einen Schlauch schlürfen und gleichzeitig lustige Videos schauen. Und macht sauer wirklich lustig? Leider Nein. Und um das lustige Sprichwort „Never catch a falling Knife“ zu testen, holte Jan drei Schwerter heraus und fing an, diese wild zu jonglieren. Für seine Jonglierkünste und seine sehr amüsanten Einfälle wurde Jan von dem Publikum frenetisch gefeiert!

Präsident der Universität vergibt die Preise

„Meer Detail bitte!“ Daraufhin zog Mikrobiologin Laura aus dem Norden ebenfalls alle Aufmerksamkeit auf sich. In einem sehr erkenntnisreichen und interaktiven Vortrag setzte sie das Publikum über die Marine Mikrobiologie in Kenntnis. Bei den vielen Fragen in der Marinen Mikrobiologie, hob sie ein „WARUM“-Schild hoch und ließ alle Zuschauer:innen „Warum?“ schreien, damit sie diese Frage beantworten konnte. Eine sehr kreative Idee, um das Publikum mit einzubeziehen. Um schließlich die Zuckeraufnahme in Mikroorganismen darzustellen, warf sie einen Haufen Süßigkeiten auf die Sitzplätze und ließ sie von den Zuschauer:innen auffangen.

Anschließend untersuchte Arzt Frank aus Hannover, ob sich seine Vorurteile bestätigen. Frank beschäftigt sich mit Arbeitsunfällen und Knochenheilungsstörungen. Er selbst fragt sich: „Sind Patienten im ‚Outback lost‘?“ Also ob Patienten in dünn besiedelten Landkreisen wie Lüchow-Dannenberg noch ausreichend Hilfe bekommen können, wenn der nächste Nachbar weit weg wohnt. Glücklicherweise kam er zu dem Schluss, dass die Bewohner auf dem Land noch besser erreichbarer und besser vernetzt seien als in der Stadt. Somit seien die Patienten im Niedersachsen-Outback doch nicht lost!

Zum krönenden Abschluss fühlte David aus Lüneburg mit dem Publikum mit und stellte sich die Frage: „Wie kontrolliere ich mich selbst?“ Selbstkontrolle, d.h. mehr joggen, weniger Bier trinken. Es ist leider aber sehr schwer, den eigenen Schweinehund zu überwinden! Deshalb bräuchte man Handlungsvorsätze, so David. Odysseus hat’s vorgemacht und sich an den Mast gebunden, um dem betörenden Gesang der Sirenen zu entgehen. Auch ein Student habe dies versucht, am Stuhl festgebunden, um besser zu lernen, so David. Die Lösung also: Handlungsvorsätze. Hält man diese aber wirklich ein? Das ist hier die große Frage. Und David katapultierte sich ebenfalls in die Herzen der Zuschauer, da sich jeder von seinem Vortrag angesprochen fühlte.

Bei der Siegerehrung beehrte schließlich Metin Tolan, Präsident der Georg-August-Universität Göttingen, das Publikum und die Slammer mit seiner Anwesenheit. Nachdem er seine Begeisterung für alle Beiträge ausdrückte, wurden die drei Erstplatzierten gekürt: Auf Platz 3 wurde David gewählt mit seinem sympathischen Vortrag, Laura wurde für ihren lehrreichen und interaktiven Vortrag zur Zweitplatzierten. Wohl verdient ging Psychologe Jan als Sieger des Abends hervor mit seinem sehr kreativen, lustigen und lebhaften Jonglier-Beitrag!

Auch dieses Jahr war der Science Slam wieder ein voller Erfolg! Durch das vielfältige und abwechslungsreiche Programm war der diesjährige Slam sogar noch einen Tick besser als der vom letzten Jahr! Viel dazu beigetragen hat auch wieder Manuel Maidorn, der wieder sehr gekonnt und professionell das Event moderierte. Mit ihren humorvollen und wissensreichen Vorträgen schaffte es schließlich jeder einzelne Teilnehmer, sich in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu SLAMMEN!

Dieser Artikel erschien zuerst im Magazin des Kulturbüro Göttingen. Redaktionell verantwortlich sind das Kulturbüro Göttingen sowie dessen Autor:innen.
Verfasser:in

Keanu Demuth

Journalist und Autor beim Kulturbüro Göttingen

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