Die „Fête de la Musique“ (französisch „Fest der Musik“) ist im Landkreis Northeim angekommen. Am Nachmittag des 21.06.2024 fand die „Fête“ erstmals auf dem Gelände der Landesgartenschau (LAGA) in Bad Gandersheim statt.
Unter dem anziehenden Motto „Musik verbindet – Vielfalt bereichert“ haben zahlreiche Musikerinnen und Musiker aufgespielt und das LAGA-Gelände pünktlich zum Sommeranfang in ein buntes Festival-Gelände verwandelt. An sieben Stellen rund um die idyllischen Osterbergseen gab es von 14:00 – 17:30 Uhr kostenlos und live einen Sound von Toleranz und Vielfalt.
Bis zuletzt war die bange Frage, ob das Wetter mitspielen würde. Denn nur dann war an eine Durchführung zu denken und zu hoffen, dass alle Musikerinnen und Musiker und natürlich auch das erhoffte Publikum kommen würden. Am Ende wurde alles gut. Und so konnten sich die Organisatorinnen Ingrid Lohmann, Ursel Schardinel und Marie-Luise Kisters beim Abschluss auf dem Gelände an der Seebühne zusammen mit Bürgermeistern Franziska Schwarz bei allen Beteiligten, den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und dem Publikum spürbar erleichtert und zufrieden über den guten Zuspruch und eine erfolgreiche Premiere der „Fête“ in Bad Gandersheim bedanken.
Hintergrund
Die „Fête de la Musique“ hat ihren Ursprung in Frankreich und wird mittlerweile weltweit gefeiert, und zwar traditionell als fester jährlicher Termin am 21. Juni zum Sommeranfang. Amateur- und Profimusiker, Performer im Bereich Musik und DJs treten bei diesem Format ohne Gage im öffentlichen Raum auf. Der Eintritt ist frei.
Die Geschichte der „Fête de la Musique“ in Deutschland ist eng mit ihrer Entstehung in Frankreich verbunden. Begonnen hat alles 1982 mit einem Straßenfest in Paris. Die Idee war es, einen Tag im Jahr zu schaffen, an dem die Straßen und Plätze von Paris mit Musik erfüllt werden und sowohl professionelle als auch Amateurmusiker kostenlos auftreten sollten. Inzwischen gilt die „Fête de la Musique“ als das größte Musikfest der Welt, das in über 1000 Städten auf allen Kontinenten gefeiert wird. 1985 nahm München als erste deutsche Stadt die Idee auf. In den folgenden Jahren wuchs die Anzahl der Städte. Heute sind in Deutschland rund 140 Städte beteiligt. Die „Fête de la Musique“ hat sich zu einem internationalen Phänomen entwickelt, das Menschen aus allen Ecken der Welt zusammenbringt, um die Kraft und die Freude der Musik zu feiern.
Sieben Musikspots
Jede der sieben musikalischen Stationen auf dem weitläufigen Park-Gelände hat einen Namen. Dazu haben Schülerinnen und Schüler der Oberschule Bad Gandersheim in den Wochen zuvor großflächige künstlerische Werke erarbeitet, die nun an den einzelnen Musikspots präsentiert werden. Sie setzen sich passend zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes mit den Grundlagen unserer freiheitlichen Demokratie auseinander und haben daraus abgeleitet den sieben Musikspots ihre Namen gegeben: „Freiheit“, „Gemeinschaft“, „Toleranz“, „Meinungsfreiheit“, „Wahlfreiheit“, „Grundgesetz“ und „Kinderrechte“. Eine schöne Idee und eine beeindruckende Umsetzung mit Bezug zum Motto des Festes.
Bunte Vielfalt
Das stimmungsvolle musikalische Angebot mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Region an den einzelnen Spots ist abwechslungsreich, vielfältig und breit gefächert. Es ist auch passend auf dem Gelände platziert an den unterschiedlichen Spielstätten. Zur hören sind afrikanische Trommelklänge von Dady King und dem African Culture Club, Ulrich Schäfer mit seiner Drehorgel, Detlef Gatzemeier am Saxophon, Elektropop mit „Kusheva“, subtile Klaviermusik mit Heid Breyer, der Posauenchor der Stiftskirche Ahlshausen, den Lammetal Singkreis, das Flötenensemble „Flying Flootes“, Irish Folk mit „Gentle Breeze“, Parea mit griechischer Musik, Rock, Pop, eigene Songs und Balladen von Janin Rabe, Vanessa Fiedel, Triple Dots, RosaLi und Ines Seefeldt, Gitarren-Klänge mit Richie Guitar, multikulturelle Weltmusik von „Joal“ und Spanish & Latin Folk mit Gato de Sanchez. Vertreten war auch die „Weltbühne Heckenbeck“ mit musikalischen Darbietungen am eigenen Wohnwagen-Stand.
Auch Kinderaktionen gibt es mit Trommeln, Riesenseifenblasen, Malen und Kinderschminken. Und natürlich bietet das bunte Rahmenprogramm durch die Spielgeräte im Sportpark für Kinder alle Möglichkeiten, sich auszutoben. Auch für das leibliche Wohl ist mit Kaffee und Kuchen, Eis, Getränken und herzhaften Speisen gesorgt. Es lässt sich gut verweilen an diesem stimmungsvollen Freitag-Nachmittag auf dem wunderbaren LAGA-Gelände mit den vielen Wohlfühlinseln rund um die Osterbergseen. Der diesjährige Auftakt ist rundum gelungen und das Konzept nach dem ermutigenden Start ausbaufähig.
Organisation des Festes
Die „Fête de la Musique“ ist von einem ehrenamtlichen Team mit Unterstützung durch die Gemeinwesenarbeit Bad Gandersheim der Werk-statt-Schule organisiert worden, für die Marie-Luise Kisters wesentlich mitgewirkt hat. Zum Team gehören außerdem Ingrid Lohmann und Ursel Schardinel. Sie erklären, dass die erstmalige Umsetzung der „Fête“ in der jetzigen Form ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und ohne die Unterstützer und Förderer nicht möglich gewesen wäre. Als musikalische Leiterin des Festes zeigt sich die Musikpädagogin Ursel Schardinel begeistert von der Vielfalt der auftretenden Musikerinnen und Musiker.
Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der „Fête“ hat Ingrid Lohmann. Sie ist 1994 zugezogen. Inzwischen ist sie mit ihrem Rosenhof in Gehrenrode „vollkommen mit Bad Gandersheim verwoben“. Dabei haben ihr sowohl ihr Beruf als Hebamme, wie auch ihr Engagement in der Kommunalpolitik geholfen. Als Vorsitzende im Rat von Bad Gandersheim ist sie stellvertretende Bürgermeisterin. Ingrid Lohmann liebt die Übersichtlichkeit des Landlebens und ist begeistert von der Idee, den Entwicklungssprung in Bad Gandersheim durch die LAGA weiter für die Region zu nutzen. Das Format der „Fête de la Musique“ bietet sich dafür geradezu an. Sie hat die „Fête“ schon lange über ihre in Frankreich lebende Schwester gekannt. Dass sich nun auch Bad Gandersheim einreiht in die große Zahl der Städte mit diesem Angebot, erfüllt sie mit besonderer Freude.
Schluss-Gedanke
Das musikalische Programm eines derartigen Festes ist wichtig und zudem Anlass als Ausgangspunkt für vielfältige Begegnungen „umsonst & draußen“. Das LAGA-Gelände in Bad Gandersheim bietet dafür einen wunderbaren Raum. Es ist zu wünschen, dass die „Fête de la Musique“ auch in Zukunft in Bad Gandersheim jährlich stattfinden kann und Musikerinnen und Musikern aus der Region die Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren. Gelingen kann das mit weiterhin so engagiertem ehrenamtlichem Engagement sowie einer Unterstützung durch die Stadt und entsprechenden Förderern. Bad Gandersheim könnte sich dann auch zukünftig einreihen auf der Landkarte der „Fête de la Musique“ und ein schönes neues Format in unserer bunten Kulturlandschaft sein.
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