Ein femininer Beethoven

»Sommerkonzert« der Camerata Medica mit der Pianistin Marcía von Gehlen

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Zum »Sommerkonzert« hat die Camerata Medica am Mittwoch, den 26. Juni 2024 eingeladen. Viele sind der Einladung gefolgt, die Reihen in der Universitätsaula waren gut gefüllt. Im Mittelpunkt stand die Pianistin Marcía von Gehlen, die das Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll von Ludwig van Beethoven spielte. Es wurde ein Triumph für die junge Studentin der Humanmedizin.

Der Abend startete mit der Ouvertüre zur Oper »Des Teufels Lustschloss« von Franz Schubert. Der österreichische Komponist schrieb das Werk im Alter von nur 18 Jahren und zeigt eine spannende Verbindung der klassischen Wiener Tradition und Schuberts aufkommendem persönlichen Stil. Die Camerata Medica zeigte sich unter der Leitung von Jonas Kruse ausgesprochen spielfreudig.

Das zeigte sich auch im folgenden Klavierkonzert. Dieses c-Moll-Klavierkonzert ist ein Schlüsselwerk Beethovens, hier wird der eigene kraftvolle und ausdrucksstarke Stil des Komponisten erstmals deutlich. So beginnt das Werk auch kraftvoll und düster im Orchester. Erst nach der Orchesterexposition setzt das Klavier ein und übernimmt das Thema. Marcía von Gehlen zeigt aber sehr schnell ihren eigenen Ansatz der Beethoven-Interpretation: sie hat einen wunderbaren Bogen geschlagen von den düster-kämpferischen Linien und einer emotionalen, gesanglichen Linienführung. Die große Kadenz am Ende des ersten Satzes meisterte sie bravourös. Die besondere Qualität ihres Spiels zeigte sie im lyrischen und ruhigen zweiten Satz, aber auch im tänzerischen, lebhaften dritten Satz. Marcía von Gehlen zeigte eine ausgesprochen feminine Interpretation dieses Werkes, die komplett überzeugte. Jonas Kruse überließ der Pianistin die Bühne und hielt sein Orchester eher im Hintergrund – um es an den entscheidenden Stellen aufblitzen zu lassen. Die stehenden Ovationen am Ende galten aber vor allem Marcía von Gehlen, die sich mit Chopin als Zugabe bedankte.

Umso mehr waren die Musikerinnen und Musiker nach der Pause mit der Sinfonie Nr. 3, der »Rheinischen« von Robert Schumann gefordert. Hier sind gleich zu Beginn einzelne Instrumentengruppen wie zum Beispiel die Hörner gefordert. Die positive Energie dieser Musik mit ihrem optimistischen und freudigen Abschluss im letzten Satz war immer wieder spürbar. Dazwischen gab es aber auch Phasen, in denen die vielen Herausforderungen dieser Sinfonie an die Orchestermitglieder zu spüren waren. Mit großem Engagement und Spielfreude meisterte die Camerata Medica diese Hürden. Die Mitglieder und auch Dirigent Jonas Kruse genossen am Ende den großen Beifall.

Dieser Artikel erschien zuerst im Magazin des Kulturbüro Göttingen. Redaktionell verantwortlich sind das Kulturbüro Göttingen sowie dessen Autor:innen.

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