NDR-Moderatorin Anouk Schollähn begrüßte mit diesem Hinweis das Publikum im voll besetzten Deutschen Theater. Mit dabei auch viele Alt-Elche, die zum Rudeltreffen nach Göttingen gekommen sind, so Max Goldt (Preisträger 2016), Michael Sowa (2013), Rudi Hurzlmeier (2015) und Pit Knorr (2018). Nicht dabei war der Vorjahres-Elch Rainald Grebe, der aber einen unnachahmlich komischen Videogruß zum Vormittag beisteuerte.
Für Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt war 11 Uhr wohl zu früh. Sie wähnte das gut gelaunte Publikum noch verschlafen und ungefrühstückt. Und auch Anouk Schollähn fragte sich, wie sie um diese Uhrzeit am besten begrüße. Im nächsten Jahr gelobt sie eine Antwort auf diese drängende Frage.
Neben den heiteren Tönen gab es auch ernste: mehrfach wurde die Kraft der Satire und der Karikatur und die Bedeutung des Rechts auf freie Meinungsäußerung hervorgehoben. Vor allem wurde an den Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Jahr 2015 erinnert, bei dem ein Großteil der Redaktionsmitglieder ermordet wurde.
„Der Elch ist ein Symbol für die Freiheit der Meinungsäußerung, der Satire und der Karikatur“, hob Broistedt hervor.
Bühnengespräch endet überraschend
Der Hauptredner der Feierstunde kam aus Köln angereist und bezeichnete sich schlicht „als Fan“. Die beiden Preisträger haben sich den Fernsehmoderator, Entertainer, Schauspieler, Kabarettisten und Kolumnisten Harald Schmidt als Laudator gewünscht. Er zeigte sich bestens aufgelegt und gut vorbereitet. Anspielungen auf Göttinger Besonderheiten wurden aufgegriffen wie zum Beispiel die hohe Zahl der Professor:innen in der Stadt und wohl auch im Publikum. Im Wesentlichen aber zeigte er auf großen Pappen geklebte Zeitungsausschnitte mit Karrikaturen von Achim Greser und Heribert Lenz. „Für meine kunsthistorische Expertise habe ich mich von einem indonesischen Künstlerkollektiv beraten lassen“, witzelte Schmidt. Intelligent, witzig und kenntnisreis beschrieb er Details in den Bildern – und erfüllte damit seine Rolle als Laudator par excellence.
„Ich wünsche mir von Euch ein Fenster im Kölner Dom“, beendete er seinen Auftritt. Und er hoffe, dass die beiden Preisträger auch die documenta retten könnten“.
Davon war in der folgenden Preisübergabe aber keine Rede. Die Elch-Broschen wurden von der Oberbürgermeisterin angesteckt, die Urkunde verlesen und überreicht. Und den Beutel mit dem Preisgeld wollte Heribert Lenz kaum noch aus der Hand geben.
Das anschließende Gespräch auf der Bühne endete mit einer Überraschung. Denn Greger und Lenz hatten einen ganz besonderen Wunsch. Um diesen zu erfüllen, betrat die Musikpädagogin Ute Führ die Bühne, setzte sich an das Klavier und spielte das Volkslied „Die Gedanken sind frei“.
Kommentare