Annalena Hösel ist neue Dirigentin der Akademischen Orchestervereinigung

Konzerte am 22. und 23. Juni in der Aula der Universität

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Die Akademische Orchestervereinigung (AOV) hat eine neue Dirigentin. Seit Anfang des Sommersemsters 2024 ist Annalena Hösel ist eine vielseitige, freischaffende Dirigentin. Gleichermaßen begeistert vom Musiktheater wie auch von konzertanter Musik hat Annalena Hösel in den letzten Jahren bereits ein breitgefächertes Repertoire dirigiert. 

Jens Wortmann hat sich mit Annalena Hösel unterhalten. Lesen Sie hier die Fragen und Hösels spannende Antworten.

Wortmann: ist die Stadt Göttingen neu für Sie? Oder haben Sie hier schon einmal musikalisch gearbeitet oder haben private Beziehungen? Wie empfinden Sie die Stadt?

Hösel: Göttingen kannte ich bisher nur von einer Stippvisite zum Göttinger Symphonieorchester und habe bisher auch nur kurze Streifzüge vom Bahnhof zum Probenort unternommen. In der Woche der Endproben steht aber definitiv schon auf meiner To-Do-Liste, mir ein bisschen mehr in der Stadt anzugucken. Das, was ich bisher gesehen habe, gefällt mir sehr gut, die Stadt ist sehr lebendig mit vielen kleinen ansprechenden Lädchen (auch mit meiner großen Schwäche, Antiquariaten) und einer unglaublich ausgeprägten Kulturszene.

Wie kam der Kontakt zur AOV zustande? Wie empfinden Sie die Arbeit mit dem Orchester? Was haben Sie für Ziele mit der AOV?

Der Kontakt kam kurzfristig über einen gemeinsamen Bekannten, der dem Orchester vor ein paar Jahren als Dirigent vorstand, Niklas Hoffmann. Und er war tatsächlich sehr spontan... Umso glücklicher bin ich darüber, dass ich mit dem Orchester ein „Match“, was seinesgleichen sucht, gefunden habe – von Sekunde 1 in der ersten Probe haben wir uns sowohl menschlich als auch musikalisch herausragend verstanden, das ist mir so in dieser Form noch nie passiert! Deswegen genieße ich die Arbeit in vollen Zügen und bin auch begeistert darüber, was das Orchester „liefert“, das ist wirklich ein sehr hohes Niveau – und darüber hinaus eine tolle zwischenmenschliche Atmosphäre, alle haben mich unglaublich herzlich aufgenommen. Momentan kann ich noch gar nicht über längerfristige Ziele mit der AOV reden, da eine weitere „gemeinsame Zukunft“ noch nicht unter Dach und Fach ist. Aber für die Konzerte Ende Juni heißt es erst einmal, die „harte Nuss“ Sibelius zu knacken und die immense Musizierlust beim Dvořák noch zu polieren und in geordnetere Bahnen zu lenken und dann auch mit dem Solisten gemeinsam einen Weg zu finden.

Haben Sie das Programm für dieses Semestser vorgeschlagen? Oder stand das bereits fest? Wie würden Sie das Konzertprogramm beschreiben? Haben Sie den Dvorak oder den Sibelius schon einmal dirigiert?

Das Programm stand schon fest, da ich ja kurzfristig eingesprungen bin. Die beiden Werke sind beide etwas für den Kopf und für die Seele, bloß sind die Gewichtungen beim ersten Hören bei beiden Stücken anders verteilt. Beim ersten bis circa fünften Hören mutet die Sibelius-Sinfonie in Teilen wie eine große Sphinx an, der man sich mit Ausdauer nähern muss, um sie für sich zu erobern und auch einen Fahrplan zu gewinnen, wo das Herz mitkommen kann. Aber wenn man mit dem Werk dann nach ein paar Proben spazieren geht, merkt man, dass man für die harte Arbeit belohnt wird und sich ein kompositorisches Spätwerk enthüllt, wie es oft der Fall ist, zum Beispiel bei späten Streichquartetten von Beethoven. Die Werke sind auf das Wesentliche reduziert, wir finden die kompositorische Essenz, keine Note zu viel oder zu wenig. Und beim Dvorak steht vor allem das Musikantische im Vordergrund: Schon beim ersten Hören taucht man ein in dieses Füllhorn voll fantastischer Melodien und man kann gar nicht anders, als davon berührt zu werden. Nicht umsonst hat Johannes Brahms über den Kollegen gesagt: „Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle zusammen, aus seinen Abfällen könnte sich jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben“. Von den Werken habe ich keines vorher dirigiert, auch wenn ich den Dvorak sehr gut vom Hören kannte.

Haben Sie schon einmal mit dem Cellisten Alexandre Castro-Balbi gearbeitet?

Nein, das ist das erste Mal – aber ich hoffe, es wird längst nicht das letzte Mal sein!!

Vielen Dank für das Gespräch. (Das Gespräch wurde über Email geführt.)

Die Akademische Orchestervereinigung spielt unter der Leitung von Annalena Hösel am 22. Juni um 19.30 Uhr und am 23. Juni um 18 Uhr in der Aula der Universität am Wilhelmsplatz ein Konzert mit dem Cellokonzert von Antonín Leopold Dvořák (Solist: Alexandre Castro-Balbi) und von Jean Sibelius die Sinfonie Nr. 7 C-Dur.
Tickets gibt es hier online oder in der Tourist-Information Göttingen am Markt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Magazin des Kulturbüro Göttingen. Redaktionell verantwortlich sind das Kulturbüro Göttingen sowie dessen Autor:innen.

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