Nemuärt ist froh, dass sie mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester umgezogen ist, denn sie geht davon aus, dass die Angst sie so nicht mehr finden kann und die rosige Zukunft bei ihr einzieht und sich wohl und geborgen fühlt. Damit das klappt, hat sie ihren Namen geändert (sie heißt jetzt Träumen rückwärts) und die neue Adresse geheim gehalten. Doch der Plan scheint nicht aufzugehen: Auch in dem neuen Zuhause – Drei-Zimmer-Küche-Bad mit Blick über die ganze Stadt – gibt es die Tagesschau mit Meldungen über die Erderwärmung, Dürre, Überschwemmungen und Waldbrände und die Eltern wirken überfordert. Der neue Klassenlehrer will gleich in der ersten Stunde wissen, was Nemuärt mal werden will, wenn sie groß ist (ist sie denn nicht schon was?) und die Masse an Geschenken auf der Geburtstagsfeier der neuen Klassenkameradin mitsamt den riesigen Erwartungen der Eltern wirken eher bedrohlich als sicher. Im Supermarkt ist alles in Plastik verpackt und im neuen Wohnhaus tun sich Risse auf. Alles, was Angst machen kann, ist also da, und die Hoffnung auf eine Wohlfühlzukunft ist zusammengeschrumpelt. Kein Verstecken hat genützt, kein Wille, sich nicht Angst machen zu lassen, und keine Träume sind in Erfüllung gegangen. Da steht sie nun, ganz wortwörtlich und in Person: die Angst. Verblüffenderweise scheint sie Nemuärt aber nichts Böses zu wollen, sondern sie will ihr helfen. Sie lernen gemeinsam die Ängste anderer kennen, suchen nach verloren gegangenen Träumen und Nemuärt begreift, dass sie ihre Angst produktiv nutzen kann! Carina Sophie Eberle greift in ihrem Stück die Sorgen und Ängste junger Menschen auf, nimmt empathisch und mit einer Portion Humor und Fantasie ihre Perspektive ein und öffnet damit einen bildhaftpoetischen und zugleich ganz konkreten Raum für ein Nachdenken über die Zukunft der nächsten Generation.
Veranstaltungsort
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Deutsches Theater in Göttingen GmbH
Theaterplatz 11
37073 Göttingen
Deutschland