Es gibt Tage, an denen alles nervt: die geschiedenen Eltern, die Lehrer und manchmal selbst die besten Freunde. Vor allem, wenn letztere hauptsächlich mit dem ersten Verliebtsein beschäftigt sind. Olaf ist in Marie verliebt, obwohl er für sie einfach nur ein Kumpel ist. Wo er Marie mit seinen Annäherungsversuchen zu nahe kommt, würde Maries Freundin Sarah – die über beide Ohren in Olaf verknallt ist – am liebsten die Plätze tauschen. Wenn dann noch familiäre Hiobsbotschaften dazukommen, zum Beispiel dass Maries Papa bald mit seiner neuen Freundin nach Berlin ziehen will und damit die gemeinsamen Vater-Tochter-Wochenenden auf der Kippe stehen, kann man sich schon mal so richtig beschissen fühlen.
In solchen Momenten zieht sich Marie in den Chat zurück. Dort heißt sie Sunrain und lernt Netboy kennen. Wer Netboy ist? Keine Ahnung. Aber er hört zu, interessiert sich für ihre Sorgen und ermutigt sie mit Kafka-Zitaten, Dinge anzugehen statt sie auszuhalten. Im Chat planen sie eine Aktion, um Maries Chemielehrerin eins auszuwischen: Marie scheißt der Lehrerin dazu vor die Haustür. Doch sie wird bei dem Streich beobachtet, fotografiert und fortan von Netboy erpresst. Obwohl sie alles tut, was Netboy von ihr verlangt, gelangt das Foto ins Netz. Und Marie findet sich im Zentrum eines veritablen Shitstorms wieder …
»Netboy«, 2013 uraufgeführt, zeigt aus Maries Perspektive, in welche ungeahnten Abhängigkeiten Jugendliche im Internet geraten können, wie aus erst ganz unverfänglichen Geschichten lebensbedrohliches Cybermobbing wird, wie wichtig und wie anfällig Freundschaften sind und wie hilfebedürftig man sein kann.
Netboy
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