Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts

Kunstsammlung der Universität Göttingen

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Bedeutende Gemälde vor allem des 19. Jahrhunderts bereicherten in den vergangenen Jahren die Kunstsammlung der Universität Göttingen, ermöglicht durch Dauerleihgaben und Zuwendungen. Das im Zentrum des Abendvortrags stehende Historiengemälde der Gebrüder Riepenhausen kam durch die großzügige Schenkung eines Göttinger Bürgers an die Kunstsammlung, die Ernst-von-Siemens Kunststiftung finanzierte die dringend notwendige Restaurierung. So erfährt das in der Kunstgeschichte berühmte, jedoch verschollen geglaubte und wiederaufgetauchte Historiengemälde endlich angemessene Öffentlichkeit und Präsentation.

Der künstlerische Nachlass des Künstlers, Kurators der Kunstsammlung und Professors für Kunstgeschichte Carl Wilhelm Oesterley (1805-1891) konnte 2016 bis 2018 durch die Förderung von Pro Niedersachsen wissenschaftlich und digital erschlossen werden, so dass die mehr als 1300 Objekte der weiteren Forschung zu Verfügung stehen. Julia Winterberg (München) schenkte der Göttinger Sammlung das 1851 von Oesterley gemalte Portrait der russischen Adeligen Zina von Mansurov.

Die Nachfahrin des bisher wenig gewürdigten Malers Anton Meier (1808–1841) Adelheid Groten schenkte der Universität Göttingen vier Gemälde des Künstlers. Deren Behandlung in Forschung und Lehre sowie ihre Präsentation in der Dauerausstellung ermöglicht in Zukunft eine angemessene Position dieses interessanten und noch zu entdeckenden Malers in der Kunstgeschichte.

Familie Ehlers (Berlin), Nachfahren des Göttinger Pathologen Carl Ewald Hasse, übereigneten der Kunstsammlung 2023 zehn Gemälde, darunter das Portrait der Marianne Ehlers von Johanna Unger (1836-1871), einer Malerin der Düsseldorfer Malerschule – ein frühes Beispiel eines Frauenporträts von der Hand einer Künstlerin.

All dies war Anlass in einem Seminar mit Studierenden das Konzept für eine "Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts" zu entwickeln und umzusetzen. Erstmals werden ausgewählte Ölskizzen und Skizzenbücher zur Veranschaulichung des künstlerischen Werkprozesses ausgestellt. Die Gattung des Portraits kann in erstaunlicher Vielfalt und Breite vorgeführt werden. Dem Künstlerselbstportrait wird eine eigene kleine Abteilung gewidmet. Nicht nur aus Mythologie und Religion, sondern auch aus der Deutschen Geschichte des Mittelalters schöpft die Historienmalerei ihre Themen.

Michael Thimann und Anne-Katrin Sors

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Kunstsammlung der Universität Göttingen zu besichtigen.
So. 11 bis 16 Uhr.

Kunstsammlung der Universität Göttingen
im Auditorium am Weender Tor

Abbildung
Carl Oesterley: Abschied des Tobias von seinen Eltern, 1827, L017

Termineintrag
@ | kulturmaps | .de

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Pressestimmen

Pressestimmen

Eine Neubegegnung mit Bildern der Romantik.
Göttinger Tageblatt, 24. Nov. 2023, Christiane Böhm.

Kunstsammlung der Uni Göttingen eröffnet „Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts“

Die Kunstsammlung der Universität Göttingen genießt einen guten Ruf. Insbesondere der Bestand an originalen Zeichnungen sorgt dafür. Am Mittwochabend wurde nun eine neue Ausstellung aus der Sammlung mit anderem Schwerpunkt eröffnet: Die „Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts“. In den Räumen im Audimax an der Weender Straße sind unter anderem Werke von Carl Wilhelm Oesterley, Paul Weber und der Göttinger Brüder Franz und Johannes Riepenhausen zu sehen.

Die Kunstwerke der Romantik seien momentan wieder sehr aktuell, sagte Prof. Michael Thimann vom kunstgeschichtlichen Seminar der Uni Göttingen in seiner Einführung. In Hamburg etwa gebe es eine große Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in der Kunsthalle. Der Titel „Kunst für eine neue Zeit“ verspreche Aufbruch und Visionen. Das sei ihm etwas zu gewagt für die Romantik. Denn die wolle vor allem eines nicht: Veränderungen.

Die Göttinger Ausstellung solle ein Wiedersehen oder eine Neubegegnung sein mit Bildern, die definitiv einer alten Zeit entstammen, aber heute im neuen Licht gesehen werden können. Neue Spenden, Dauerleihgaben und Zuwendungen hätten die Ausstellung ermöglicht. Das Historiengemälde „Die Verurteilung Konradins von Schwaben“ der Brüder Riepenhausen etwa sei durch die Schenkung eines Göttinger Bürgers an die Kunstsammlung gekommen – allerdings beschädigt. Die Ernst von Siemens Kunststiftung finanzierte die dringend notwendige Restaurierung. So erfahre das in der Kunstgeschichte berühmte, jedoch verschollen geglaubte und nun wiederaufgetauchte Historiengemälde endlich angemessene Öffentlichkeit und Präsentation, so Thimann.

Studentinnen entwickelten das Konzept der Ausstellung

Ein Ölgemälde Carl Wilhelm von Oesterleys kam ebenfalls kürzlich zur Sammlung hinzu. Julia Winterberg aus München schenkte der Göttinger Sammlung das 1851 von Oesterley gemalte Porträt der russischen Adeligen Zina von Mansurov. Der Künstler Oesterley (1805-1891) war Kurator der Kunstsammlung und Professor für Kunstgeschichte in Göttingen. Sein künstlerischer Nachlass „konnte 2016 bis 2018 durch die Förderung von Pro Niedersachsen wissenschaftlich und digital erschlossen werden“, erklärte Thimann.

Die Nachfahrin des „bisher wenig gewürdigten Malers Anton Meier (1808-1841)“, Adelheid Groten, schenkte der Universität Göttingen vier Gemälde des Künstlers. Deren Behandlung in Forschung und Lehre sowie ihre Präsentation in der Dauerausstellung ermögliche in Zukunft eine angemessene Position dieses interessanten und noch zu entdeckenden Malers in der Kunstgeschichte, so Thimann.

Familie Ehlers aus Berlin, Nachfahren des Göttinger Juristen Carl Ewald Hasse, übereigneten der Kunstsammlung 2023 zehn Gemälde, darunter das Porträt der Marianne Ehlers von Johanna Unger (1836-1871), einer Malerin der Düsseldorfer Malerschule – ein frühes Beispiel eines Frauenporträts von der Hand einer Künstlerin.

All dies sei Anlass gewesen, in einem Seminar mit Studierenden das Konzept für eine „Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts“ zu entwickeln und umzusetzen. Erstmals würden nun auch ausgewählte Ölskizzen und Skizzenbücher zur Veranschaulichung des künstlerischen Werkprozesses ausgestellt. Viele Ideen für die Hängung und die Position in der Ausstellung seien erst in den realen Räumen aufgetaucht, erzählte Theresa Hampe, stellvertretend für die Gruppe der an der Ausstellung beteiligten Studentinnen. Bei der Konzeption im Seminarraum sei beispielsweise eine andere Eröffnung geplant gewesen. Bei der Arbeit in den Räumen entschieden sich die Studierenden, Oesterleys „Abschied des Tobias“ zum Eingangsgemälde zu machen.

In „einer Art Petersburger Hängung“, so Hampe, sind nun im Hauptraum zahlreiche Porträts aus dem 19. Jahrhundert in all ihrer Unterschiedlichkeit zu sehen und zu erkunden. Dem Künstlerselbstporträt wird eine eigene kleine Abteilung gewidmet.

Die Geschichte der Kunstsammlung der Universität Göttingen reicht bis in die Gründungsjahre der Georgia Augusta zurück. Die Sammlung gehört zu den ältesten kulturellen Ein­richtungen in Göttingen. Ihr Grundbestand ging aus zwei Stiftungen hervor: 1736 entschloss sich der Frankfurter Patrizier Johann Friedrich Armand von Uffenbach (1687-1769), seinen umfangreichen Besitz an Druckgrafiken und Zeichnungen der Universität nach seinem Tod zu überlassen. Die zweite prägende Stiftung bestand aus rund 300 Gemälden und ist Johann Wilhelm Zschorn (1714-1795) zu verdanken.

Die „Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts“ ist jeweils sonntags von 11 bis 16 Uhr in der Kunstsammlung, Weender Landstraße 2, zu ­sehen.

Christiane Böhm // Göttinger Tageblatt

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