Hann. Münden: Die neue Krimi-Stadt im Landkreis Göttingen

Von Oktober bis November verwandelte sich die Drei-Flüsse-Stadt in ein großes Filmset.

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Göttingen blickt ja bekanntlich auf eine glorreiche Zeit als Filmstadt zurück. Die Stadt an der Leine diente oft als Kulisse beliebter Streifen, beispielsweise die der Komikerlegende Heinz Erhardt. Vor einigen Jahren wurde Göttingen auch wieder als Krimi-Schauplatz für die beliebte „Tatort“-Sendereihe der ARD wiederentdeckt. Seit Dezember 2021 ist nun auch Hann. Münden im Landkreis Göttingen vom Krimi-Fieber befallen. Denn der aus Reinhardshagen stammende Regisseur Jakob Gisik hat die schöne Stadt an der Weser zum Drehort eines besonderen Krimis mit Lokalkolorit auserkoren. Damals begann Gisik mit der Kasseler Produktionsfirma MANIJA GmbH die Umsetzung eines Spielfilms zu planen und zu recherchieren. Gemeinsam mit seinem Göttinger Kollegen Nils Rehbein wurde die Idee zu einem Film mit dem Arbeitstitel „Krimi Hann. Münden” ausgearbeitet.

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Aufnahmen beim Filmdreh zum Hann. MÜnden Krimi „Weserblut“
Lizensiert gemäß Alle Rechte vorbehalten von Ralf Gießler

Regisseur Jakob Gisik gibt Regieanweisungen an den Göttinger Schauspieler Gabriel von Berlepsch und die Hauptdarstellerin Sina Zadra

Die Historie der Stadt, besonders die von Dr. Eisenbarth - eines DER Aushängeschilder von Hann. Münden - sollte wichtiger Bestandteil der Handlung werden. Denn „diese Stadt ist die perfekte Kulisse für einen mysteriösen Kriminalfall.“ Nachdem das ehrgeizige Vorhaben Ende vergangenen Jahres Bürgermeister Tobias Dannenberg vorgestellt worden ist, erhielt das Projekt seitens der Stadt das „Go“ zur Umsetzung. Der besagte Dr. Eisenbarth war übrigens eine historisch reale Figur. Ein durch seine Heilerfolge fahrender Wundarzt und Chirurg, der landesweit zu großem Ruhm kam. Geboren am 27. März 1663 in Oberviechtach, verstarb er am 11. November 1727 in Hann. Münden.

Nach dem „grünen Licht“ der Stadt ging es dann Schlag auf Schlag. Hier der Ablauf im Zeitraffer:

April 2022:

Start einer Crowdfunding-Aktion zur Umsetzung eines sogenannten Teasers. Damit ist ein kurzes Werbemittel gemeint, welches die Neugierde zum Beispiel auf einen bevorstehenden, noch zu produzierenden Film, wecken soll. Im Gegensatz zum Trailer sind daher in einem Teaser gewöhnlich noch keine Filmausschnitte zu sehen. Sondern zumeist extra dafür produziertes Material. Der kurze Teaser ist meiner Meinung nach sehr spannend gehalten und macht Lust auf mehr.

Juni 2022:

Teaser-Dreharbeiten mit den beiden Hauptdarstellern Eugen Bauder und Sina Zadra. Sie verkörpern im späteren Film die ermittelnden Kommissare.

Juli - Oktober 2022:

Parallel zu den Postproduktionarbeiten am Teaser gewährt die Produktionsfirma MANIJA GmbH immer wieder auf ihrem YouTube-Kanal Einblicke hinter die Kulissen.

November - Dezember 2022:

Am 26. November 2022 wird erstmals der 30-minütige Promo-Teaser im Rahmen einer Gala im örtlichen Capitol Kino präsentiert. Aufgrund des Erfolges gibt es am 12. Dezember eine weitere Vorstellung.

Januar - September 2023:

Investorengespräche beginnen, ab Februar startet eine Crowdfunding-Kampagne für den eigentlichen Film. Der Name des Krimis steht mit „Weserblut“ fest. Die Vorproduktion und Planung der Dreharbeiten fängt an.

Oktober - November 2023:

Am 10. Oktober Start der Dreharbeiten. An bis Mitte November insgesamt 26 Drehtagen soll der Film mit dem etwa 30-köpfigen Team im Kasten sein. Regisseur Gisik unterstreicht die Vielseitigkeit der Region und bezeichnet Hann. Münden als ein großes Filmstudio: „Hann. Münden soll hier nicht nur als Handlungsort dienen, sondern auch zum Hauptcharakter werden. Diese wunderschöne Stadt ist wie ein riesiges Filmstudio und bietet auch aus logistischer Sicht unglaublich viele Vorteile. Außerdem gibt es mir und später auch dem Zuschauer die Gelegenheit, die Stadt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.“

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Aufnahmen beim Filmdreh zum Hann. MÜnden Krimi „Weserblut“
Lizensiert gemäß Alle Rechte vorbehalten von Ralf Gießler

Beim Filmdreh wird auch die Hann. Mündener Kulisse besonders in Szene gesetzt.

Die Film-Crew setzte dabei nicht nur auf einen starken Zusammenhalt im Team, sondern vor allem auch auf die lokale Mithilfe vor Ort. Dieser Krimi sollte ein Gemeinschaftsprojekt werden, das der gesamten Region zugute kommt, in dem die außergewöhnlichen Schauplätze der Stadt in den Fokus rücken, hieß es von den Verantwortlichen. Zahlreiche lokale Komparsinnen und Komparsen, aber auch Theaterdarsteller aus der Region wurden aufgerufen, sich einzubringen. Ein Aufruf, der nicht ungehört blieb. Die Beteiligten kamen zahlreich und wirkten mit großem Spaß mit. Drehorte waren die Weserumschlagstelle (Erster Drehtag, Leichenfundort mit Unterstützung der Polizeiakademie), der Kirchplatz (Stadtfest-Szene mit vielen Komparsen), die Rathaushalle (Albtraumsequenz im 18. Jahrhundert mit vielen Komparsen und pompösen Kleidern, Kostümen der Zeit), der Rittersaal im Welfenschloss (Benefizgala im Mündener Rittersaal mit zahlreichen Darstellern des Films) sowie die Kurhessenstraße 11 (Letzter großer Drehtag mit den beiden Hauptdarstellern Sina Zadra und Eugen Bauder).

Doch worum geht es nun genau in „Weserblut“? Kurz gesagt: Eine Leiche wird im Fluss entdeckt. Ein Augenzeuge sieht eine altertümlich gekleidete Person vom Fundort fliehen. Dieser mysteriöse Fall führt die Ermittler auf eine Spur zurück ins 18. Jahrhundert. Geplant ist ein circa 100-minütiger Kriminalfilm, der Mystery- und Drama-Elemente sowie historische Genre-Ansätze beinhaltet. Er soll mehr als nur ein gewöhnlicher Krimi sein, wünscht sich das Filmteam. Mit dem historischen Hintergrund und den Ausflügen in längst vergangene Zeiten verspricht „Weserblut“ neben einer rätselhaften Mordermittlung auch historische Einblicke. „Der Nebel, der sich nicht nur über die Stadt, sondern auch sinnbildlich über die Augen der ratlosen Kommissare legt, verleiht der Geschichte zudem eine mystische Atmosphäre, die irgendwo zwischen Märchen und Albtraum angesiedelt ist“, so heißt es vielversprechend. Es sei ursprünglich ein Film für Hann. Münden gewesen, jetzt werde er aber noch breiter aufgestellt und auf Südniedersachsen ausgeweitet.

Neben Sina Zadra (Inga Lindström – Die Süße des Lebens) - sie verkörpert Kommissarin Elena Kappstett und Eugen Bauder (Soko Köln) - er spielt Hauptkommissar Thomas Winkler aus Göttingen, sind zum Beispiel mit Udo Schenk (In aller Freundschaft) oder Patrick Mölleken (Traumschiff) weitere bekannte, namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler mit von der Partie.

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Aufnahmen beim Filmdreh zum Hann. MÜnden Krimi „Weserblut“
Lizensiert gemäß Alle Rechte vorbehalten von Ralf Gießler

Schauspieler Patrick Mölleken mit Hauptdarstellerin Sina Zadra

Als Mitverantwortlicher für den Film gab Nils Rehbein unserem Kulturmagazin noch darüber hinaus einige weitere Auskünfte:

Was ist der besondere Charme von Hann. Münden, dass dort ein Film gedreht wird, was hat Sie dazu bewogen?

Regisseur Jakob Gisik stammt aus Reinhardshagen und ist in Hann. Münden zur Schule gegangen. Schon damals fand er die Stadt so schön, dass er sich gesagt hat, hier eines Tages einen Film machen zu wollen. Ich selber komme aus Göttingen und kenne Hann. Münden ebenfalls schon länger. Wir finden, dass Hann. Münden als Filmkulisse unglaublich viel zu bieten hat. Das Fachwerk und die historischen Merkmale wie die Tillyschanze, der Weserstein oder das Eisenbarth-Grab sind einzigartige Punkte, die die Stadt von anderen Orten abheben. Wenn sich hier am Morgen der Nebel im Tal sammelt, wird die Stadt in eine wunderschöne Atmosphäre getaucht, die für einen mysteriösen Krimi wie „Weserblut“ perfekt ist.

Fühlt sich die Filmcrew gut unterstützt von Stadt und Bevölkerung?

Wir haben für dieses Projekt unglaublich viel Unterstützung aus der gesamten Region erhalten. Nicht nur von Unternehmen und aus der Stadtverwaltung, sondern auch von Privatpersonen, die sich entweder als Komparsen im Bild verewigen wollen, ihre Grundstücke oder Wohnorte als Drehorte zur Verfügung stellen oder die bei der Crowdfunding-Aktion mitmachen, um so das Projekt zu unterstützen. Wir wollten in der Region das Gefühl erzeugen, dass wir hier alle gemeinsam einen Film für Hann. Münden machen, und ich denke, das haben wir geschafft.

Wann soll der Film etwa in die Kinos kommen?

Einen genaues Release-Datum können wir jetzt noch nicht benennen, weil nach dem Dreh noch unglaublich viele Schritte gemacht werden müssen, damit der Film fertig gestellt werden kann. Unter anderem folgt der Schnitt, die Komposition der Filmmusik, das Color Grading, das Sound Design, die finale Mischung und das Mastering. Wir rechnen zur Zeit mit einem Release im Frühjahr 2025.

Bei Erfolg - ist eine Fortsetzung geplant?

Wir wollen uns aktuell zunächst auf den ersten Teil konzentrieren. Aber es gibt bereits Ideen für eine mögliche Fortsetzung, in der dann Winkler und Kappstett auch wieder zusammen in Hann. Münden ermitteln.

Ich vermute, die Crowdfunding-Aktion ist bereits beendet - Kann man sich dennoch finanziell mit Spenden usw. beteiligen?

Die Crowdfunding-Aktion läuft aktuell noch und wird bis Ende der Dreharbeiten auch weiterlaufen. Wer sich also noch am Projekt beteiligen möchte, um sich die exklusiven Belohnungen zu sichern, kann sich gerne auf unserer Webseite umsehen: https://www.weserblut.de/crowdfunding/. Außerdem sind noch Blu-rays zum „Krimi Hann. Münden“-Teaser vorhanden. Wer sich also den Teaser auf Blu-ray Disc noch sichern möchte, kann auch das gerne über diese Webseite tun: https://www.weserblut.de/promoteaser/.

Die Belohnungen, die den Unterstützern der Crowdfunding-Kampagne schon ab einem Beitrag von 10 € winken, sind sehr abwechslungsreich gehalten: Von der Tasse, über T-Shirts, Gewinnlosen bis hin zum Namen im Filmabspann und vieles mehr reicht die Gewinnpalette. Auch Patrick Mölleken, der kürzlich noch in der aktuellen „Traumschiff“-Folge über die Weltmeere schipperte, äußerte sich gegenüber unserem Magazin sehr wohlwollend über seinen temporären Arbeitsplatz in Hann. Münden: „Es muss nicht immer Berlin oder in einer anderen großen Stadt sein. Hann. Münden ist schön und hat Charme. Es macht mir Spaß, hier zu drehen.“ Im Film spielt Patrick Mölleken den Kriminalpolizisten Patrick Schäfer, der mit Winkler und Kappstett ebenfalls an dem mysteriösen Fall des Eisenbarth-Killers arbeitet.

Weitere Informationen zum Film „Weserblut“ gibt es auf der genannten Webseite www.weserblut.de und https://manija.gmbh/. Auch spezielle Social-Media-Kanäle stehen mit Facebook und Instagram zur Verfügung. Auf YouTube finden sich einige Clips zur Filmgala und Interviews sowie weitere Statements verschiedener Protagonisten und der offiziele Trailer:

KRIMI HANN. MÜNDEN - Offizieller Trailer

Verfasser:in

Ralf Gießler

Journalist und Autor des kulturis-Magazins

Fokus

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Im Artikel genannt

Im Artikel genannt
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Luftaufnahme der Stadt Hann. Münden
Stadtführung

Öffentliche Stadtführung durch Hann. Münden

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