Während das FestspielOrchester in Hannover mit Händels »Israel in Egypt« konzertierte, fanden in Göttingen und der Region am Freitagabend zahlreiche spannende Einzelkonzerte statt. In der St. Paulus-Kirche waren das »Ensemble Masques« und die Mezzosopranistin Sarah Romberger zu Gast. Im Mittelpunkt des Programms standen die »Neun Deutschen Arien« von Georg Friedrich Händel.
Diese Arien sind um 1724 entstanden, also in einer Zeit, als Händel längst in London erfolgreich aktiv war. Das Besondere: Die Arien sind im Gegensatz zu vielen anderen Werken Händels in deutscher Sprache verfasst sind. Die Texte stammen von Barthold Heinrich Brockes, einem deutschen Dichter, dessen Werk "Irdisches Vergnügen in Gott" Händel als Grundlage für diese Kompositionen diente. Die neun Arien sind in ihrer Abfolge nicht als Zyklus konzipiert, sondern eher als einzelne, in sich geschlossene Stücke.
So konnten die Arien auch gut in drei Blöcken auf den Abend verteilt werden. Das »Ensemble Masques« begleitete die Arien in wechselnder Besetzung, mal mit Geige, mal mit Blockflöte oder mal mit der Oboe. Das Ensemble, gegründet und geleitet von Cembalist Olivier Fortin, ist eine renommierte Gruppe, die sich auf Barockmusik spezialisiert hat und bereits 2023 bei den Händel-Festspielen begeistert hat.
Spirituelle Tiefe im gut besuchten Kirchenraum
Erstmals bei den Händel-Festspielen zu Gast ist die Sängerin Sarah Romberger. Sie zeigte in den sehr unterschiedlichen Arien eine beeindruckende stimmliche Flexibilität und brillierte sowohl in den tiefen Alt-Lagen als auch in hohen Mezzofächer. Auch zeigte sie trotz der konzertanten Aufführung eine außergewöhnliche Bühnenpräsenz und Spielfreude aus. Das zeigte sich in Mimik und Gestik sehr eindrucksvoll.
Das »Ensemble Masques« eröffnete den Abend mit Telemanns »Quartetto G-Dur«. Durch die lebhafte Interpretation begeisterte das Ensemble gleich am Anfang. Diese Kammermusik wurde sehr durchsichtig wiedergegeben, wodurch die zahlreichen musikalischen Dialoge wunderbar zu hören waren.
Von Johann Sebastian Bach erklang die Choralbearbeitung „Nun komm der Heiden Heiland“ (BWV 659). Dieses eigentlich für Orgel komponierte Werk wurde mit der Blockflöte (Julien Martin) als Melodieinstrument und Basso Continuo gespielt. Das »Ensemble Masques« blieb sich treu und sorgte für eine spirituelle Tiefe in dem gut besuchten Kirchenraum.
Mit diesem Programm ergab ein rundes, kurzweiliges Konzerterlebnis auf höchstem Niveau. Das Publikum dankte dafür mit langem Applaus, für den sich das Ensemble und Sarah Romberger wiederum mit der Wiederholung der Arie „Meine Seele hört im Sehen“ bedankten.
In der Arie „Singe, Seele, Gott zum Preise“ heißt es:
„Der uns durchs Gehör erquickt,
der uns durchs Gesicht entzückt.
Wenn er Bäum‘ und Feld beblümet,
sei gepreiset und gerühmet!“
Besser kann man dieses Konzerterlebnis kaum beschreiben.
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